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Die türkise Linie folgt dem jeweiligen "Leitstaat" in der angeführten Region. So sollen die USA besser abschneiden als der Durchschnitt der Industrieländer.

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Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone friert ein. Ein weltweiter Absturz wird befürchtet.

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Washington/Peking - Schwaches Wachstum weltweit, Absturz in der Eurozone, und selbst die sonst so bärenstarken Schwellenländer lassen Federn: Die Weltbank hat ihre globale Konjunkturprognose wegen der Eurokrise kräftig gestutzt, ja, das Institut warnt sogar vor einem Absturz der gesamten Weltwirtschaft. Die Eurozone wird dem am Mittwoch in Peking vorgelegten Ausblick zufolge heuer in die Rezession rutschen. Weltweit sieht die Weltbank nur noch ein Wachstum von 2,5 Prozent heuer und 3,1 Prozent im nächsten Jahr.

Sollte sich die Krise weiter zuspitzen, würde sie nach Ansicht des Chefautors des Berichts, Andrew Burns, keine Weltregion verschonen. "Das Wachstum in Industrieländern wie auch aufstrebenden Staaten könnte noch weit stärker abstürzen als während der Krise 2008/09." Mit 2012 habe ein "schwieriges Jahr" begonnen. "Die Weltwirtschaft ist in eine gefährliche Phase eingetreten", warnt der Bericht.

Die Wirtschaft der Eurozone wird der Prognose zufolge heuer um 0,3 Prozent schrumpfen und 2013 wieder leicht um 1,1 Prozent wachsen. Im Juni war noch von einem Eurozonen-Plus von 1,8 Prozent für 2012 die Rede gewesen. Das erwartete globale Wachstum wurde für dieses Jahr um mehr als einen Prozentpunkt gestutzt.

Schwellenländer mit Abstrichen

Auch Schwellen- und Entwicklungsländer wie China und Indien - sonst Wachstumslokomotiven der Weltwirtschaft - müssen kräftige Abstriche hinnehmen: Für diese Staaten erwartet die Weltbank für 2012 im Schnitt nur noch ein Plus von 5,4 Prozent, im nächsten Jahr von sechs Prozent. Im Juni wurde noch mit 6,2 bzw. 6,3 Prozent gerechnet.

Doch damit nicht genug: Die Weltbank ist sich noch nicht einmal sicher, dass die nach unten korrigierten Wachstumszahlen erreicht werden. Der Absturz in Europa und die Schwäche in Schwellen- und Entwicklungsländern könnten sich gegenseitig verstärken - und zu einem noch heftigeren globalen Abschwung führen, heißt es. Zwar seien die unmittelbaren Gefahren durch die Maßnahmen in der Eurozone - etwa durch den Rettungsschirm EFSF und die Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) - zunächst gebannt. "Das Risiko eines weit umfangreicheren Einfrierens der Kapitalmärkte und einer globalen Krise vom Ausmaß der Lehman-Krise bleibt aber bestehen."

Sollte weiteren Ländern Zugang zu Kapital verwehrt werden, sei nicht auszuschließen, dass eine weit schwerere Finanzkrise Banken und Finanzinstitutionen auf beiden Seiten des Atlantiks erfasst. "Das würde die Welt in eine Rezession stürzen, die genauso groß oder sogar größer sein könnte wie die der Jahre 2008/09.

Schlimmer noch: Weil Industrie- und Schwellenländer zahlreiche Gegenmittel schon in der vorangegangenen Krise ausgeschöpft hätten, dürfte die Welt sich von einem neuerlichen Absturz nicht so schnell erholen wie zuvor. Die Finanzen sowohl reicher wie armer Staaten sind gebeutelt, und in den Industrienationen könnten die Zentralbanken nicht mehr so kräftig gegensteuern wie 2008/09. (APA/red, derStandard.at, 18.1.2012)