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Auch die Ratingagenturen folgen dem Herdentrieb - hieß es jüngst.

Foto: AP/Huntley

Mailand/Frankfurt - Die Ratingagentur Fitch wird wahrscheinlich die Kreditwürdigkeit aller sechs im Dezember unter verschärfte Beobachtung gestellten Euroländer herunterstufen. "Wir erwarten, dass unsere Bonitätsüberprüfung bis zum Monatsende zu Absenkungen um ein bis zwei Stufen führen wird", sagte Managing Director Edward Parker am Mittwoch in Mailand. Fitch hatte die die Euro-Mitglieder Spanien, Italien, Irland, Zypern, Belgien und Slowenien im Dezember als Kandidaten für eine Herabstufung unter verschärfte Beobachtung genommen und überprüft seitdem deren Länderratings.

Harte Zeiten für Italien

Vor allem für Italien, dass erst am Freitag von Standard & Poor's heruntergestuft wurde, könnte es nun noch härter kommen: Denn Fitch erwägt der italienischen Nachrichtenagentur "Ansa" zufolge, die Bewertung für das große Euro-Krisenland bis zum Monatsende gleich um zwei Stufen zu senken. Derzeit bewertet Fitch Italien noch mit der viertbesten Note "A+". Bereits am 10. Jänner sagte David Riley, der bei Fitch als Managing Director für die Bewertung von Staatsanleihen zuständig ist, es bestünden erhebliche Risiken einer Herabstufung.

Herdentrieb

Fitch dürfte damit wohl dem Herdentrieb, vor dem laut Wifo-Forscher Thomas Url auch die Rating-Riesen nicht gefeit sind (siehe dazu: Herdentrieb treibt auch die Ratingagenturen)  folgen. Url hat sich das Agieren der Bonitätswächter genauer angesehen. "Verursacher, Verstärker oder im Sog der Staatsschuldenkrise" lautet der Titel einer entsprechenden Analyse, in der es um die Frage ging: sind Ratingagenturen die Bösen, die Staaten in den Staatsbankrott treiben oder überschätzt man damit ihre Macht ganz gewaltig. Schwarz-Weiß ist das Bild, das Wifo-Mann Url zeichnete nicht. "Die Ratingagenturen hoppeln eher hinterher", sagte er jüngst im Gespräch mit derStandard.at. Und: Auch die Ratingagenturen folgen dem Herdentrieb. Agenturen passen ihr eigenes Rating tendenziell jenem der anderen Agenturen an. (APA/red, derStandard.at, 18.01.2012)