Bild nicht mehr verfügbar.

Die Gläubiger sollen auf 50 Prozent ihrer Forderungen verzichten.

Foto: AP

Athen - Eine Vereinbarung der griechischen Regierung mit ihren privaten Gläubigern über deren Beteiligung an einem Schuldenerlass wird es nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen frühestens nächste Woche geben. Der Verhandlungsführer des Internationalen Bankenverbandes IIF, Charles Dallara, habe Athen verlassen, hieß es am Samstag in den Kreisen. Die Gespräche würden am Wochenende telefonisch fortgeführt.

Zuvor hieß es, bei den Gesprächen am Freitagabend seien deutliche Fortschritte erzielt worden.

Die Griechen wollten eine Einigung unbedingt noch vor dem Treffen der Euro-Finanzminister am Montag unter Dach und Fach bringen, damit noch genug Zeit für eine rechtzeitige Umsetzung bleibt.

Einigung sollte vor Treffen der Finanzminister stehen

Ein vorläufiger Kompromiss würde bis auf weiteres einen Staatsbankrott des südosteuropäischen Euro-Landes verhindern. Für die privaten Gläubiger dürfte eine Übereinkunft aber mit einem Forderungsverzicht von 65 bis zu 70 Prozent verbunden sein. Im Gegenzug sollen ihnen nach Angaben eines Bankenvertreters Staatsanleihen mit einer 30-jährigen Laufzeit und einer Verzinsung von durchschnittlich vier Prozent angeboten werden.

Forderungsverzicht von 65 bis 70 Prozent

Die angestrebte Einigung mit den privaten Gläubigern - neben Banken sind das Versicherer und Hedgefonds - ist Teil eines 130 Mrd. Euro umfassenden Entschuldungsplans für Griechenland. Die Gesamtschulden des Landes belaufen sich auf mehr als 350 Mrd. Euro. In Athen laufen derzeit auch Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den Vertretern der Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission.

Die Regierung in Athen feilscht bereits seit Monaten mit dem IIF über einen Forderungsverzicht der privaten Gläubiger. Der Schuldenschnitt ist die Voraussetzung dafür, dass das Euro-Land dringend benötigte Mittel aus einem 130 Mrd. Euro schweren Hilfspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) erhalten kann. Ohne das Geld droht dem Land bereits im März ein ungeordneter Bankrott, wenn Staatsanleihen im Volumen von 14,5 Mrd. Euro bedient werden müssen. Im Gegenzug für die Hilfen muss sich das Ägäisland jedoch zu weiteren Reformen verpflichten. (APA)