STANDARD: Sie machen einen Truppenversuch ohne Grundwehrdiener - wo werden Ihnen die konkret abgehen?

Kraßnitzer: Das kann ich Ihnen nicht konkret sagen, weil ich nicht mehr Information habe als Sie: dass wir nämlich als Musterverband augewählt worden sind. Auf den ausformulierten Auftrag muss ich noch warten. Aber dann werden wir das tun, was wir immer tun: den Auftrag umsetzen.

STANDARD: Das Jägerbataillon 25 ist ja nicht irgendein Verband. Sie stellen etwa Experten für Luftlandungen - das macht man ja auch nicht unbedingt mit Grundwehdienern? In der aktuellen Ausgabe Ihrer Truppenzeitung "Das rote Barett" liest man: "Zu glauben, jeder kann das, ist ein gewaltiger Trugschluss."

Kraßnitzer: Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man es mit Kadersoldaten zu tun hat, es ist keine Frage, dass man mit diesen viel professioneller arbeiten kann.

STANDARD: Und wie groß ist dieser Vorteil, damit es sich lohnt?

Kraßnitzer: Das kann man nicht so freihändig mit der Wehrpflicht vergleichen - deswegen macht man ja den Truppenversuch, um da Werte zu ermitteln.

STANDARD: Die Rahmenbedingungen stimmen?

Kraßnitzer: Die Rahmenbedingungen kenne ich noch nicht. Aber es ist jedenfalls eine interessante, fordernde Aufgabe.

STANDARD: Und eine Aufgabe mit Vorbildwirkung?

Kraßnitzer: Das ist dann eine politische Entscheidung. Aber ganz neu sind solche Truppenversuche für uns nicht. Wir haben schon 1994 die erste Kaderpräsenzeinheit aufgestellt, das ist erst 2002/2003 Standard geworden. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 24.1.2012)