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Oslo/Washington - Extraspektakulär hat sich in der vergangenen Nacht das Nordlicht präsentiert: Über Skandinavien färbte die Aurora borealis den Himmel grün. Grund für dieses "Aufflammen" war die Partikel- und Plasmawolke, die als Folge einer Sonneneruption am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch die Erde passiert hat. Polarlichter entstehen, wenn Luftmoleküle in den oberen Atmosphäreschichten durch die elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds zum Leuchten angeregt werden. Wenn mehr Teilchen einströmen, erhöht sich dementsprechend auch die Leuchtkraft.

Im Bild: Der Nachthimmel über dem nordnorwegischen Tromsø.

Foto:Scanpix Norway, Rune Stoltz Bertinussen/AP/dapd

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Von Polarlichtern in unseren Breiten, die sich manche erhofft hatten, wurde nichts gemeldet, dafür reichte das Spektakel bis in den Süden Skandinaviens und nach England. Grünes Polarlicht sieht man so weit im Süden nur selten: Es bedeutet, dass Sauerstoffteilchen in etwa 100 Kilometern Höhe zum Leuchten gebracht wurden. Außerhalb der Polregionen ist die Aurora meistens rot - dann nämlich, wenn der Sauerstoff auf 200 Kilometern Höhe angeregt wird. In der vergangenen Nacht war der Sonnenwind jedoch stark genug, um weiter vordringen zu können.

Im Bild: Grünes Licht über Trondheim, knapp 800 Kilometer Luftlinie südwestlich von Tromsø.

Foto:Emil Bratt Borsting/AP/dapd

Die ersten geladen Teilchen seien bereits am frühen Dienstagnachmittag eingetroffen, meldete die US-Wetterbehörde NOAA. Der Sonnensturm war nach aktuellen NOAA-Berechnungen der stärkste seit 2003. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

Im Bild: Ausgangspunkt des Sonnensturms war eine Eruption auf der Sonnenoberfläche.

Foto: NASA/SDO/Mike Carlowicz.

 

Bei hoher Sonnenaktivität werden große Gaswolken aus den Außenschichten der Sonne ins All geschleudert. Diese sind elektrisch geladen und können das Erdmagnetfeld stören. Für Natur und Menschen auf der Erde sind sie ungefährlich, da sie in der Regel nicht durch das Magnetfeld dringen können. 

Im Bild: Durch Abdecken der ansonsten alles überstrahlenden  Sonnenscheibe (weißer Kreis) werden Korona und Flares gut sichtbar.

Foto: OHO/ESA & NASA

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Bei der Stärke des aktuellen Sturms können jedoch Passagiere und Crews von sehr hoch fliegenden Flugzeugen einem erhöhten Strahlenrisiko ausgesetzt sein. Insbesondere in Polnähe sind Navigationssysteme von Flugzeugen gefährdet. Flugzeuge und Raumschiffe haben daher die Polarregionen am Dienstag auf Anraten der NOAA gemieden. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines sah sich zu Routenänderungen gezwungen: Wegen möglicher Störungen der Satellitenkommunikation habe das Unternehmen die Flugrouten zwischen den USA und Asien angepasst, sagte ein Delta-Sprecher. Flugzeuge von Hongkong, Shanghai und Seoul wurden auf weiter südlich gelegene Kurse gebracht.

Im Bild: Aufnahme des Solar Dynamics Observatoryder NASA von der Sonneneruption bei einer Wellenlänge von 171 Ångström.

Foto: REUTERS/NASA/SDO/AIA

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Die Teilchen der aktuellen Wolke hätten zusammen in etwa die Masse eines großen Berges in deutschen Mittelgebirgen, erklärte  Werner Curdt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau (Niedersachsen). Eine Wolke dieser Größe benötige mehrere Stunden, bis sie komplett eingetroffen sei, daher seien etwaige Schäden zunächst nicht exakt zu bestimmen.

Im Bild: Auch diese NASA-Aufnahme zeigt den Ausbruch auf der Sonnenoberfläche, diesmal bei einer Wellenlänge von 131 Ångström.

Foto: NASA/AP/dapd

"Die Strahlungsbelastung, die während eines starken Sonnensturms bei Flügen über den Polen maximal auftreten kann, liegt in etwa bei einmal Röntgen", hatte der Sonnenphysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen kürzlich erläutert. Das sei für die Passagiere zwar kein Problem, sehr wohl aber für das Flugpersonal - weil es der Belastung häufiger ausgesetzt ist.

Im Bild: Bereits am 19. Jänner kam es zu einem allerdings wesentlich geringeren Koronalen Massenauswurf.

Foto: NASA/SDO

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Die Plasmawolke hatte sich am Montag von der Sonne gelöst. Sie hatte nach NOAA-Angaben eine Anfangsgeschwindigkeit von mehr als 2.000 Kilometern pro Sekunde - das sind über 7,2 Millionen Kilometer pro Stunde. (red/APA)

Im Bild: Noch einmal das Panorama über Tromsø.

Foto:Scanpix Norway, Rune Stoltz Bertinussen/AP/dapd

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Foto: NASA/AP/dapd