Zwei Aufstiege führen zur Kamptalwarte.

Foto: Robert Herbst

Gesamtgehzeit vier Stunden, Höhendifferenz etwa 350 Meter. Gasthäuser und Heurige in Zöbing und Schönberg. ÖK25V Blatt 4318-West (Langenlois), Maßstab 15.000; Freytag & Bernd WK 072 (Kamptal, Gars, Zwettl, Horn, Langenlois), Maßstab 1:50.000. Den Schlüssel zur Kamptalwarte erhält man in Zöbing in den Gasthäusern Jager und Gutmann.

Grafik: DER STANDARD

Wanderungen den Kamp entlang gehören zu den Attraktionen des Waldviertels, es werden dabei aber meistens Abschnitte im Mittel- oder Oberlauf des Flusses begangen, während der untere Kamp etwas vernachlässigt wird; was schade ist, denn auch bei Zöbing und Schönberg hat die Landschaft einiges zu bieten, vor allem wenn man Heiligenstein mit seiner bekannten Aussichtswarte mitnimmt. Von der Plattform des kleinen, schon vor mehr als hundert Jahren errichteten Turmes genießt man eine herrliche Rundsicht, die an klaren Tagen bis zum östlichen Hauptzug der Alpen mit Ötscher und Schneeberg reicht.

Auf dem Heiligenstein gedeiht der angeblich beste Riesling weit und breit, wovon man sich in der Kellergasse überzeugen kann. Möglicherweise hat die Qualität des Tropfens auch zu einer seltsamen Namensänderung beigetragen. Im 13. Jahrhundert unter-hielten die berühmt-berüchtigten Kuenringer dort eine kleine Befestigung, der Berg – eigentlich nur ein Hügel – scheint in einer Urkunde aus dem Jahre 1240 aber als Helnstein, also Höllenstein, auf. Auf dem Heiligenstein gab es einst einen Aufschluss mit Kohleflözen aus der Permzeit, die interessante Fossilien enthalten und von Sammlern sehr geschätzt wurden. Eine Stelle ist als "geologischer Park" gekennzeichnet, außer einem Hohlweg aber ist von der erdgeschichtlichen Vergangenheit nichts mehr zu erkennen.

Die Wanderung am Ufer des Flusses mit dem Abstecher zu der aussichtsreichen Höhe ist geprägt durch schmale Austreifen und den ungehinderten Blick auf die malerischen Terrassen der Lösslandschaft mit einigen Resten alter Befestigungen.

Recht passable Bahnverbindungen machen eine Streckenwanderung problemlos und lassen auch Verkürzungen der Route zu, so dass man sich der Kondition und auch den Witterungsbedingungen anpassen kann, wenn man in Zöbing oder Schönberg abbricht.

In den Karten ist der blau markierte Kamptalstauseeweg im Bereich von Gobelsburg nicht richtig eingezeichnet, auch der Flussübergang beim Bad von Langenlois existiert nicht, sodass man vom Ausgangspunkt bis Zöbing auf dem linken Ufer bleiben muss.

Die Route: Nahe der Bahnhaltestelle Gobelsburg der Linie Krems-Horn stößt man auf die blauen Marken des Weitwanderweges, denen man auf der linken Seite des Flusses bis Zöbing folgt. Gehzeit 1¼ Stunden. Nun quert man auf die östliche Seite und steigt vorerst auf der roten Markierung an, schwenkt dann aber nach rechts in die Kellergasse ein, an deren Ende zwei Aufstiege – einer steil, der andere bequem – zur Kamptalwarte führen. Auf der roten Markierung geht es nach Zöbing zurück. Gehzeit für den Abstecher rund 1¼ Stunden. Nun wandert man weiter auf dem Weitwanderweg nach Schönberg und in der Folge nach Stiefern. Gehzeit ab Zöbing knapp 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/28.01.2012)