Ein weiterer Versuch, Israelis und Palästinenser zurück an den Verhandlungstisch zu bringen, läuft erfolglos aus - auch wenn die eine Seite, Israel, beteuert, reden zu wollen, und die andere, die Palästinenser, davor zurückscheut, die ganze Übung als zwecklos zu bezeichnen. Denn Präsident Mahmud Abbas ist noch immer mit der Schadensbegrenzung nach der Uno-Initiative beschäftigt und will nicht als Verweigerer übrigbleiben.

Dennoch setzt das Nahostquartett weiter auf Beschäftigungstherapie - sonst müsste es sich eingestehen, dass beide Seiten momentan entweder nicht in der Lage oder nicht willens sind, ernsthaft zu verhandeln.

Die Palästinenserführung läuft weiter populistischen Träumen wie 1967er-Grenzen und Rückkehrrecht nach, wohl auch aus einem Mangel an demokratischer Legitimation heraus. Der Versuch, diesen Zustand durch eine Versöhnung mit der Hamas und darauffolgende Wahlen zu reparieren, scheiterte bisher - und wird von Israel und auch teilweise den USA zudem feindselig beantwortet.

Die israelische Regierung bleibt ihrer Linie der freundlichen Blockade - Grenzen Israels: was, wieso? Reden wir doch über Israels Sicherheit - treu. Israel ist angesichts dessen, was sich in seiner arabischen Nachbarschaft tut, noch weniger als früher bereit, ein Risiko eingehen und einen Palästinenserstaat zuzulassen, der den Namen verdient. Es ist aber auch eine gute Ausrede. (DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2012)