"Mehr Gackerl im Sackerl als auf dem Boden": Das ist die Bilanz nach vier Jahren Waste Watcher. Hier sieht man deren Angelobung 2008 im Rathaus. Die Kothäufchen wurden hoffentlich drapiert.

Foto: Rudolf Semotan

Wien - Mehr als 17 Millionen gefüllte "Gackerl-Sackerl" landen jährlich in Wiener Mistkübeln - und nicht mehr auf der Straße. Die deutlich reduzierte Menge Hundekot auf dem Trottoir sei, so die Bilanz von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ), wie auch viele andere "Mist-Erfolge" das erfreuliche Resultat aus vier Jahren Waste Watcher in der Hauptstadt.

Erstmals im Februar 2008 mit 30 Müll-Sheriffs ausgerückt, ist die Wiener Truppe mittlerweile auf 50 hauptberufliche Mitarbeiter angewachsen. Ihre drei Kernprobleme: illegal gelagerter Sperrmüll, herrenlose Einkaufswagen und die zahlreichen Hundehäufchen, die nicht im Sackerl, sondern am Gehsteig landen.

Die Zahl der illegal abgestellten Kühlschränke sei in diesen vier Jahren um fast 50 Prozent zurückgegangen, unachtsam abgelagerter Sperrmüll und "geparkte" Einkaufswagen seien um rund ein Drittel weniger geworden.

Bis zu 1000 Euro Strafe

Insgesamt haben die Waste Watcher rund 2000-mal im vergangenen Jahr Anzeige erstattet und etwa 3600 Strafmandate zu jeweils 36 Euro ausgestellt. Bei schweren Verschmutzungen kann es auch Anzeigen mit Strafen bis zu 1000 Euro geben.

Grundlage dafür bildet das 2008 in Kraft getretene Wiener Reinhaltegesetz: Dieses sieht ein Verbot von Verunreinigen im öffentlichen Raum vor und ermöglicht die öffentliche Aufsicht durch die Waste-Watcher-Truppe. Sie dürfen daher abmahnen, Strafen verhängen und, in Härtefällen, Anzeige bei der MA 58 (Wasserrecht) erstatten.

Wer also vor den Waste Watchern argumentiert, er ignoriere die Hinterlassenschaft seines Vierbeiners, weil er "ohnehin Hundesteuer" zahle und das Gackerl "aus Prinzip" nicht aufhebe (so passiert im Juli 2011), muss mit einer Anzeige von 320 Euro rechnen.

87 Prozent Zustimmung

Das primäre Ziel sei jedoch nicht das Belangen, sondern das Aufklären, Sensibilisieren und Stärken der Eigenverantwortung der Wiener für mehr Sauberkeit in Wien. "Die eingenommenen Strafgelder sind zweckgewidmet und werden für die Reinigung der Straßen und Parkanlagen verwendet", heißt es auf der Homepage der Mülltruppe.

Sima betonte, die Waste Watcher seien bei der Wiener Bevölkerung sehr beliebt: 87 Prozent würden deren Arbeit unterstützen. Die Waste Watcher sind sowohl in Uniform, mit Gilets als auch in Zivil unterwegs. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, Printausgabe, 30.1.2012)