Transgener Mais des US-Konzerns Monsanto hat nach Angaben von Würzburer Wissenschafter keine negativen Auswirkungen auf Bienenlarven.

Foto: Sven Kaestner

Wie gut Bienen die Pollen von gentechnisch verändertem Mais in ihrer Nahrung vertragen, haben Wissenschafter der Universität Würzburg nun erstmals Mal unter kontrollierten Bedingungen im Feld und im Labor untersucht. Das Ergebnis: Den Forschern zufolge hat transgener Mais keine negativen Auswirkungen auf Bienenlarven. Wie die Universität der Stadt am Dienstag mitteilte, entwickelten sich die Bienenbabys genauso schnell und gut wie Artgenossen, die mit natürlichen Maispollen gefüttert wurden. Auch die Sterblichkeitsrate der Tiere sei nicht gestiegen.

Fünf Tage lang haben die Wissenschafter Bienenlarven mit einer speziellen Diät ernährt. Dem verabreichten Futtersaft gaben sie dabei exakt die Menge an Pollen mit, die auch in der Natur in dem speziellen Futtersaft der Ammenbienen zu finden ist. Drei Larvengruppen erhielten die Pollen konventioneller Maissorten. Eine Gruppe bekam als Nahrungszusatz Pollen der gentechnisch veränderten Maissorte MON810 des US-Konzerns Monsanto, die ein für den Maiszünsler giftiges Protein bildet. Eine weitere Gruppe von Bienenlarven erhielt die Pollen einer Maissorte, die gleich drei Gene zur Bekämpfung von Maisschädlingen enthält: Unter anderem gegen den Maiszünsler und den Maiswurzelbohrer.

"Diese Gene sorgen dafür, dass die Maispflanzen Proteine produzieren, die Schädlinge bereits im Larvenstadium töten", erklärt Harmen Hendriksma vom Lehrstuhl für Zoologie der Universität. Bt-Toxin heißen diese Proteine in der Fachsprache. Über die Nahrung aufgenommen, üben sie ihre toxische Wirkung im Darm aus. Dort sollten sie auch aktiv werden, wenn sie der Bienenlarve zur Bedrohung werden. "Zumindest eine geringere Gewichtszunahme müssten dann die Konsequenz sein", sagt Hendriksma.

Normale Entwicklung

Dafür fanden die Wissenschafter in ihren Experimenten allerdings keinerlei Hinweise. Die Bienenlarven entwickelten sich völlig normal. Für die Bienenforscher ist das ein starker Hinweis, dass das Protein aus dem gentechnisch veränderten Mais ohne Probleme im Darm von Bienenlarven verdaut wird.

"Dieses Ergebnis geht konform mit dem Stand der Wissenschaft", sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter Stephan Härtel. Es gebe bisher keine veröffentlichte wissenschaftliche Studie, die zeigt, dass es einen negativen Effekt für die Honigbiene gebe.

Zu den Auswirkungen von Genmais-Pollen auf ausgewachsene Bienen konnte das Forscherteam zunächst nichts sagen. "Die Bienenlarven reagieren am sensibelsten auf die Gifte", betonte jedoch Härtel. Das lasse vermuten, dass auch erwachsene Bienen von transgenem Mais nicht negativ beeinflusst würden.

Für konkrete Erkenntnisse darüber wollen die Experten der Uni in den kommenden vier Jahren auch die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Kartoffeln und Maispflanzen auf Honig- und Wildbienen untersuchen. (APA, red)