Mit seiner Enrico-Handpuppe tritt der Künstler nach wie vor auf.

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Ein Foto von einst: "Ich gehe, aber ich komme wieder." Das war das Motto von Clown Enrico.

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Heinz Zuber hatte mehrere Enrico-Kostüme, das Originalkostüm ist im Theatermuseum in Wien zu sehen. In seinem Wohnzimmer hat er eine Enrico-Vitrine installiert.

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Am 27. Februar ist Heinz Zuber in "Melodie der Kindheit - oder man wird ja nur außen alt" an der Neuen Tribüne Wien zu sehen.

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"Soll ich sagen? Ich sage nicht." Fast drei Jahrzehnte lang fragte das Clown Enrico in "Am Dam Des". Sein Darsteller, der Schauspieler und Sänger Heinz Zuber, blickt unter anderem auf eine 36 Jahre lange Karriere am Wiener Burgtheater zurück. Als solcher ist er zwar schon in Pension. Doch Ruhe gibt er nicht.

Enrico lebt

Dass die meisten Menschen ihn als Enrico kennen und beim Vorbeigehen auf der Straße schon einmal leise "Soll ich sagen?" flüstern, stört ihn nicht. Auch in seinem Haus in Wien hat Enrico seinen Fixplatz, Zuber hat ihm eine eigene Vitrine im Wohnzimmer gewidmet. So eine lange erfolgreiche Karriere prägt: "Selbstverständlich ist der Enrico meine Lieblingsfigur, die ich gespielt habe. Das war der Ausgleich für alles andere und ich konnte kreativ sein, denn ich habe sehr viele Folgen selber geschrieben und komponiert", erzählt Heinz Zuber.

Mit dem Nachtzug von Paris nach Wien

Dass er seinen ursprünglich erlernten Beruf als Speditions- und Reedereikaufmann lange ausgeübt hätte, kann er sich heute nicht vorstellen. Denn Zuber, der in Deutschland aufwuchs, folgte schon früh seinem Bauchgefühl: Mit 18 ging er als Stagiaire (eine Art Praktikant, Anm.) nach Paris und übte kaufmännische Jobs aus, machte Fremdenführungen und arbeitete als Karikaturist am Montmartre. Bald besuchte er auch die Pantomimenschule, lernte das Schauspielen und beschäftigte sich mit Chansons. "Eines Tages, mit 21, fuhr ich mit dem Nachtzug von Paris nach Wien zur Aufnahmeprüfung am Reinhardtseminar", erinnert er sich.

Der Rest ist Geschichte: Zuber feierte Erfolge an allen Wiener Bühnen und auch im Ausland. "Meine Lieblingsrollen, die ich mir vorgenommen habe, habe ich eigentlich alle gespielt", verrät Zuber. Obwohl, wenn er so nachdenkt: der komische Diener Cosme im Lustspiel "Dame Kobold", der hat ihn immer gereizt, aber den würde er "heute auch nicht mehr spielen wollen".

Im ORF-Fernsehen spielte er in acht Tatortfolgen den Kommissar Schulz und in vielen weiteren Filmen. Neben der Clownrolle in rund 4.000 "Am Dam Des" Sendungen hat Zuber über acht Jahre verteilt auch in anderen ORF-Kindersendungen mitgewirkt.

Erfolg auf Clownschuhen

Warum war Enrico so erfolgreich? "Ich habe vorher acht Jahre lang "Das kleine Haus" gemacht, gemeinsam mit der Lieselotte Plauensteiner. Das lief jeden Samstag um 16 Uhr eine halbe Stunde. Damals gab es nur zwei Fernsehsender, da wurde man schon ganz schön populär", erklärt Zuber. Als "Am Dam Des" anfangs floppte, wurde er gefragt ob er die Rolle des Enrico übernehmen wolle.

Leicht hatte er es damit nicht immer, denn mit dem Erfolg seien auch die "Querschüsse gekommen". Einige Male sollte die Sendung abgesetzt werden, doch dann habe die Kronen Zeitung interveniert und Fans wie der österreichische Psychiater Erwin Ringel. Der soll einmal zu ihm gesagt haben: "Was Sie für die Kinder tun, ist besser als die Arbeit aller Kinderpsychologen und Psychiater zusammen." Von seinen "Am Dam Des" Kolleginnen schwärmt Zuber: "Die waren super." Sie mussten den Text können und schauspielerisches Können beweisen. Mit Sabine Petzl hätte er gut singen können, sie sei eine echte Musikerin.

Umtriebig im neuen Jahr

Für das Jahr 2012 ist der Schauspieler quasi ausgebucht. In der Sommerarena in Baden spielt er eine Rolle, die schon er oft gespielt hat: den Ajaxerle in "Der Bauer als Millionär" und eine weitere Rolle in "Gräfin Mariza". Ende Februar erzählt und singt er an der Neuen Tribüne Wien die "Melodie der Kindheit – oder man wird ja nur außen alt". Im Dezember lief die Uraufführung einer Vertonung eines Textes von Peter Handke.

Enrico Revival

Selten aber doch hat Heinz Zuber in den vergangenen Jahren zu speziellen Anlässen den Enrico auf der Bühne gemimt. Zuletzt auf einer Benefizveranstaltung in der Hofburg. Obwohl er dort nur der "zweite Star" neben DJ Ötzi gewesen sei, habe er mindestens genau so viel Applaus bekommen. "Es funktioniert. Die Kinder gehen mit wie damals und die Erwachsenen bekommen leuchtende Augen", berichtet Zuber von seinen Auftritten. Bei einer Benefizveranstaltung in Graz hat er das überwiegend erwachsene Publikum mit den Worten begrüßt 'Gott, ihr seid alle schon so groß geworden' und "die Leute haben gebrüllt vor Lachen".

Für die Zukunft plant Heinz Zuber "nie wieder" einen Auftritt als Enrico, aber im Programm an der Neuen Tribüne Wien kommt er noch als Handpuppe vor. Auch abseits von Enrico kämen zum Glück immer noch Angebote, meint der Siebzigjährige motiviert und "völlig Aufhören wäre ja blöd." (Marietta Türk, derStandard.at, 14.2.2012)