Hamburg - Deutsche Stromkunden könnten nach einem Bericht des "Spiegel" künftig die Solarbranche in Griechenland subventionieren und so die Wirtschaft des hochverschuldeten, aber sonnigen Landes ankurbeln. Hintergrund sei ein EU-Plan, der derzeit von der Bundesregierung geprüft werde, berichtet das Nachrichtenmagazin. Demnach soll die in Deutschland geltende gesetzliche Förderung erneuerbarer Energien auch für griechische Unternehmen geöffnet werden, die Strom ins europäische Elektrizitätsnetz leiten.

So sollen Anreize für Investitionen in griechische Solarparks oder Windkraftanlagen geschaffen werden. Zusätzlich solle es für Ökostrom-Investitionen in Griechenland Hilfen der bundeseigenen Staatsbank KfW geben. Das Wirtschaftsministerium hat diesen Bericht zurückgewiesen. "Die Bundesregierung lehnt eine Ausweitung der EEG-Förderung auf erneuerbaren Strom ab, der im Ausland produziert wird", sagte ein Sprecher von Wirtschafsminister Philipp Rösler am Sonntag in Berlin.

Verbraucher zahlen für griechische Solarbranche

In Deutschland wird die Förderung von Solar- und Windstrom über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Für jede Kilowattstunde Ökostrom, die ins Netz eingespeist wird, erhalten die Produzenten einen festgelegten Betrag, der über dem Marktpreis liegt. Die Mehrkosten tragen letztlich die Verbraucher über ihre Stromrechnung. Sollte diese Regelung auch für Solarstrom aus Griechenland gelten, würde dies dem Bericht zufolge bedeuten, dass die Verbraucher in Deutschland für den Aufbau der Wirtschaft in dem südeuropäischen Land mit zahlen müssten.

Die griechische Regierung hatte schon im Herbst 2011 mit dem Projekt "Helios" für den Ausbau der Solarbranche um Investoren geworben. Fünf Prozent der benötigten Investitionen in Höhe von 20 Mrd. Euro wollte die deutsche Solarbranche beisteuern, berichtet der "Spiegel". Bisher setze das Land bei der Energieerzeugung auf umweltschädliche Braunkohle und Schwerölkraftwerke, die erneuerbaren Energien würden hingegen wenig genutzt.  (Reuters/APA)