"E Volo Love"

Foto: Domino

 

FRANÇOIS & THE ATLAS MOUNTAINS E Volo Love (Domino)

Die Musik von François Marry und seiner Band The Atlas Mountains könnte man mit dem Todesadjektiv nett versehen, wäre da nicht ein sich unterschwellig anbahnender Eigensinn. Der in England lebende Franzose unterfüttert seinen Indie-Pop nämlich mit zarter Polyrhythmik, deren Ursprung man pflichtschuldig in Afrika ausmacht. Das ist nicht neu, aber die Dosierung wirkt hier ähnlich charmant wie bei Vampire Weekend. Nur dass Françoise etwas weniger zappelig ist, eher versucht, Leichtfüßigkeit und Schwermut zu kreuzen. Mit Erfolg.

GONJASUFI MU.ZZ.LE (Warp)

Zwischen HipHop-Ruinen, Heimwerker-Elektronik und fragmentarischem Rock sitzt Gonjasufi gut abgesichert zwischen den Stühlen. Dieses EP mit zehn Kreativschüben wird nicht als Meisterwerk in die Musikgeschichte eingehen, es belegt allerdings, wie man trotz Fantasieüberschusses eloquente Kleinodien produzieren kann, die geheimnisvoller und verwegener erscheinen als das Gesamtwerk so mancher langdienender Säcke. Kontrollierter Wahnsinn mit sinnlichen Oasen. Dass man des Meisters Texte nicht versteht, ist dabei eher Vor- denn Nachteil.

MY BEST FIEND In Ghostlike Fading (Warp)

Bevor im Frühjahr ein neues Album von Spiritualized erscheint, gibt es Neues aus der Neigungsgruppe verdrogte Melancholiker zu vermelden. Die New Yorker Band My Best Fiend spielt so etwas wie die ausgenüchterte Version von Spiritualized. Das geht natürlich auf Kosten des Irrsinns, der ja eine wesentliche Kraft der Kunst ist. Als Soundtrack für ein Katerfrühstück taugt In Ghostlike Fading allemal, die Ruhe nach dem Sturm quasi. Erlösung statt Kreuzigung. (flu / DER STANDARD, Printausgabe, 17.2.2012)