Peter Hochegger war einmal ein angesehener und geschätzter Fachmann - für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, für Werbung und Lobbyismus. Er verknüpfte geschickt politische mit wirtschaftlichen Interessen. Sein Interesse war das Finanzielle.

Hochegger war kein Ideologe, er war ein Opportunist. Er hat zusammengeführt, was sich gesucht hat: Geld und Politik, Macht und Einfluss. Er hat Seilschaften verknüpft. Und war dafür hochangesehen. Das hat er zu Geld gemacht. Er hat genommen, was er bekommen konnte.

Groß geworden ist Hochegger, der keinerlei politische Berührungsängste hatte, unter Schwarz-Blau. Das politische Raubrittertum, das zu dieser Zeit um sich griff, machte er sich geschickt zunutze. Zu seiner besten Zeit hatte er in verschiedenen Agenturen knapp hundert Mitarbeiter - und keine Skrupel. 

Heute ist Hochegger eine unerwünschte Person - und selbst gefürchtet. Wer mit ihm bekannt war, für ihn gearbeitet hat, mit ihm Geschäfte gemacht hat, ist automatisch unter Verdacht. Manche davon: zu Recht. Sie waren wie Hochegger. Raffgierig, moralisch fragwürdig. Und Hochegger wirft mit Namen um sich, macht keinen Unterschied zwischen Leistung, Gegenleistung und Bestechung. Er steht für ein verlottertes und korrumpierbares System, das offenbar in alle Parteien hineingereicht hat. Dieser Krake gehören - im übertragenen Sinn - die Arme abgeschlagen. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.2.2012)