In ihrer aktuellen Prognose rechnen die Frankfurter EZB-Währungshüter für 2003 heuer nur noch mit einem Wachstum in der Bandbreite zwischen 0,4 bis 1 Prozent (nach 1,1 bis 2,1 Prozent). Auch kommendes Jahr dürfte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit 1,1 bis 2,1 Prozent langsamer erhöhen als in der bisher genannten Bandbreite zwischen 1,9 und 2,9 Prozent.
Diskretionäre Handhabung
In seinem Vortrag bei der Volkswirtschaftlichen Tagung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) sprach sich Papademos gegen "geldpolitischen Aktionismus" aus. "Aktionistische Feinsteuerungspolitik birgt mehr Risiken als Chancen", sagte der Notenbanker. Die Geldpolitik der EZB sei aber flexibel genug, auf kurzfristige Schocks zu reagieren. Papademos sprach in diesem Zusammenhang von einer "diskretionären Handhabung der Geldpolitik" zur Wahrung der Preisstabilität auf mittlere Sicht. Der beste Beitrag der Geldpolitik sei aber die strikte Wahrung der Preisstabilität, von Anfang an die Hauptpriorität der Europäischen Zentralbank.
Als wesentliche Schritte zur Konjunkturbelebung bezeichnete Papademos Strukturreformen in den Euro-Ländern, insbesondere den Umbau der Pensions- und Gesundheitssysteme. Eine Reform und Flexibilisierung der Arbeitsmärkte würde die Wirtschaft der Eurozone wettbewerbsfähiger und dynamischer gestalten helfen.