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Chrome-Mastermind Sundar Pichai, hier bei einem Auftritt auf der Google I/O im vergangenen Jahr.

Foto: BECK DIEFENBACH /REUTERS

Seit seiner ersten Veröffentlichung hat Googles Chrome-Browser einen durchaus beeindruckenden Aufstieg hingelegt. Glaubt man etwa den Statistiken von Statscounter könnte sich Chrome schon innerhalb der kommenden Monate zum weltweit meistgenutzten Browser aufschwingen. Die Messungen anderer Statistikfirmen sehen zwar noch einen größeren Abstand zum Internet Explorer - unterstreichen aber zumindest die Tendenz.

Android

Hatte man sich jahrelang auf Windows, Mac und Linux konzentriert, gibt es seit kurzem einen Neuzugang in der Chrome-Riege: Mit einer eigenen Android-Version will man künftig auch die NutzerInnen des mobilen Betriebssystems von den eigenen Stärken überzeugen. Die erste Bilanz sieht dabei durchaus positiv aus, wie Chrome-Entwicklungschef Sundar Pichai gegenüber CNET betont: Obwohl es sich dabei um eine Beta handle, die noch dazu nur auf das bislang wenig verbreitete Android 4.0 beschränkt ist, wurde sie laut Android Market zwischen 100.000 und 500.000 mal installiert.

Updates

Freilich gab es auch so manche Kritik an der Testversion, für zwei der dabei immer wieder geäußerten Punkte verspricht Googles Senior Vice President nun Abilfe: Sowohl die Möglichkeit eine Desktop-Version einer Seite anzufordern als auch ein Fullscreen-Modus sollen in späteren Releases nachgereicht. Auf einen fixen Zeitplan will sich Pichai allerdings nicht festlegen, immerhin will man solche Änderungen immer gleich vom Start weg "richtig machen".

Kein Flash

Eine Absage gibt es hingegen für all jene, die im Stillen doch noch auf Flash-Support gehofft hatten: Adobe habe klar gemacht, dass man das mobile Flash künftig nicht mehr unterstützen werde, insofern mache dessen Support im Chrome schlicht keinen Sinn. Das zeige sich nicht zuletzt daran, dass Adobe selbst mittlerweile intensiv in HTML5 investiere.

Ängste

Gerade in Verbindung mit dem weiteren Aufstieg des Chrome hatte es zuletzt einige Kritik an technologischen Entscheidungen von Google gegeben. So manche KritikerInnen befürchten, dass Google die Marktmacht nutzen könnte, um eigene Lösungen als De-Fakto-Standards durchzuboxen - und Chrome so eine für das offene Web ähnlich gefährliche Position wie einst der Internet Explorer einnehmen könnte. Bei Mozilla hatte man sich beispielsweise immer wieder am Chrome Webstore gestoßen - und daran dass dieser kein Browser-unabhängig spezifiziertes Format für Apps verwende.

Unabhängige Standards bevorzugt

Pichai versucht diese Bedenken zu zerstreuen, Google habe sich immer für offene Standards stark gemacht, und Eigenentwicklungen zu deren Gunsten aufgegeben. Dass sei etwa bei O3D so gewesen, das man durch den offenen Standard WebGL abgelöst habe oder auch beim Browser-Plugin Gears, das mittlerweile durch HTML5-Funktionen ersetzt wurde. 

Strategisch

In Bezug auf Erfolg oder Misserfolg des Browser-Betriebssystems ChromeOS betont Pichai, dass dieses von Anfang an als langfristiges Unterfangen ausgelegt gewesen wäre. Eines, dass bei Google eine zentrale strategische Rolle einnimmt, gelte es doch das Web wirklich offen zu halten, um so den Herausforderungen durch native Apps und App Stores begegnen zu können.

Chromebooks

Pichai stellt darüber hinaus eine nächste Chromebook-Hardwaregeneration in Aussicht, diese soll nicht nur wesentlich flotter sondern auch einfacher und sicherer zu nutzen sein. Aber auch die bestehende Hardware können sich laufend über weitere Verbesserungen freuen, so habe man etwa seit der Auslieferung der ersten Chromebooks die Zeit, die diese für das Aufwachen aus dem Schlafzustand benötigen, um 30-50 Prozent reduziert. Mit dem nächsten Update für den Dev-Channel von ChromeOS will man zudem die Hardwarebeschleunigung massiv ausbauen, wovon nicht zuletzt die Scrollgeschwindigkeit deutlich profitieren soll. (apo, derStandard.at, 20.02.12)