Wojciech Czaja & Lisi Specht
"Wohnen in Wien. 20 residential buildings by Albert Wimmer"
€ 39,95 / 208 Seiten
Springer Verlag, Wien 2012

Foto: STANDARD/Cremer

"Wohnen ist mehr, als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. In seinen altenglischen und mittelhochdeutschen Ursprüngen bedeutet es, nach etwas Gutem zu trachten, etwas gern zu haben, letztlich auch komplett mit sich zufrieden zu sein", subsummiert Autor Wojciech Czaja den persönlichen Zugang vieler Architekten als Maxime ihres Schaffens. Er schlägt zunächst eine Volte quer über den europäischen Kontinent, bevor er in seinem opulenten Bildband Wohnen in Wien 20 urbane Bauten aus dem Atelier des Wiener Architekten Albert Wimmer präsentiert. STANDARD-Architekturkritiker Czaja befragte unter anderen Paolo Brescia, Winy Maas, Anne Lacaton und Kai-Uwe Bergmann über historische Notwendigkeiten, Entwicklungen und internationale Tendenzen des Sozialen Wohnbaus.

Diese Metamorphosen setzt Czaja in Relation zu den in den letzten Jahrzehnten von Wimmer und seinem Büropartner Semir Zubcevic geplanten und realisierten Projekten. Philosophische Gedanken über die Balance des Stadtbilds, des sozialen Gefüges und stetig steigende Ansprüche korrelieren mit einfühlsamen Fotosequenzen von Lisi Specht. Letztendlich kommen auch die Bewohner selbst zu Wort und beschreiben die Vor- und Nachteile ihrer privaten Refugien.

Ziele nachhaltigen Handelns - schrittweise vom Niedrigenergiehaus über das Passivhaus zum Plusenergiehaus zu gelangen - entlockt Czaja den zuständigen politischen Kräften im Interview.

"Um einer wachsenden Stadt gerecht zu werden, bedarf es einer Vielzahl an Instrumenten und Modellen. Mit staatlich geförderten Wohnungen allein werden wir die große Nachfrage, die uns in den nächsten Jahrzehnten erwartet, nicht befriedigen können. Insofern sind wir auf private und gewinnorientierte Bauträger angewiesen, die freifinanziert bauen", resümiert Gemeinderat Christoph Chorherr.

Und der amtierende Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig resümiert: "Das Zauberwort lautet Vielfalt. Das Wichtigste ist, ein buntes und gemischtes Angebot an unterschiedlichen Wohnbauten und Wohnungen anzubieten." (Gregor Auenhammer, DER STANDARD, Album, 25./26.2.2012)