Paris - Maurice Andre galt als einer der ganz Großen an der Trompete. Am Wochenende starb er 78-jährig. Sein Leben war so ungewöhnlich wie sein Musikinstrument, mit der er es als Klassik-Solist zu Weltruhm brachte.

Der international renommierte Klassik-Trompeter Maurice Andre ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 78 Jahren in der südwestfranzösischen Stadt Bayonne gestorben. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seine Familie. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy würdigte Andres Leben und Talent in einem Beileidsschreiben als exemplarisch.

"Er hat gezeigt, dass die Musik das Schicksal eines Menschen ändern und das Leben Millionen anderer verzaubern kann", schrieb Sarkozy in einer Beileids-Adresse. Dank Andres Talents seien viele Menschen überhaupt erstmals mit der klassischen Musik in Kontakt gekommen. Kulturminister Frederic Mitterrand nannte ihn einen "Jahrhundert-Trompeter".

Der am 21. Mai 1933 in Rochebelle geborene Andre hatte zunächst als Bergmann zu arbeiten begonnen, bevor er ab den 1950er Jahren unter Führung seines musikbegeisterten Vaters den Weg in die Musik fand und schnell Weltruhm erlangte. In München gelang ihm 1963 bei einem Wettbewerb der internationale Durchbruch.

Mit international bekannten Dirigenten nahm er mehr als 250 Schallplatten und CDs auf, darunter zahlreiche ausgezeichnete Werke. Er selbst bildete zudem Dutzende talentierter Nachwuchs-Trompeter aus. Um sich nicht auf das Standardrepertoire der Barocktrompete beschränken zu müssen, nahm Andre zahlreiche Übertragungen von Werken auf, die ursprünglich für Oboe, Flöte aber auch sogar für Gesangsstimmen oder Saiteninstrumente geschrieben worden waren.

Nach einer großen Abschieds-Tournee lebte der Musiker, der der Trompete in der Klassik zu neuem Ruhm verhelfen wollte, seit 2004 zurückgezogen im französischen Baskenland. Andre hinterläßt zwei Kinder, die ebenfalls Musiker sind. (APA)