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2011 wurden um ein Drittel mehr Kontrollen mit Radar-Laserpistolen durchgeführt.

Foto: APA/Gerald Lechner

Die Zahl der Verkehrsstrafen wegen zu schnellen Fahrens in Wien ist massiv angestiegen. Waren es 2010 noch rund 317.000 Anzeigen und Organmandate wegen Geschwindigkeitsübertretungen, belief sich die Zahl Ende 2011 auf 529.300 Strafen, berichtet "Die Presse". Das bedeutet einen Anstieg von 67 Prozent und ist ein neuer Rekord.

Für Peter Goldgruber, Leiter der Sicherheits- und Verkehrspolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion Wien, sind für den Rekordanstieg die häufigeren Geschwindigkeitskontrollen der Wiener Verkehrspolizei verantwortlich - und nicht die gesteigerte Bereitschaft der Autofahrer, zu schnell zu fahren: "Wir haben zirka um ein Drittel häufiger mit Laserpistolen kontrolliert als noch im Jahr davor." Auch drei zusätzliche fix installierte Radargeräte sowie die neue Section Control im zehnten Bezirk auf der A23 hätten zum Ergebnis beigetragen.

Weniger Toleranz bei Kontrollen

Die Beamten seien dazu angehalten, abgesehen von den fünf Stundenkilometern Überschreitungsspielraum, Fahrer schon ab zwei oder drei km/h Überschreitung zu strafen, so Goldgruber. Zukünftig soll sogar noch rigoroser kontrolliert werden und der Toleranzwert auf einen Stundenkilometer Überschreitung gesenkt werden.

Die positiven Auswirkungen der strengeren Kontrollen sind für den Verkehrspolizei-Chef evident: "Wir hatten im Vorjahr die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Beginn der Unfallstatistik im Jahr 1961 in Wien."

Kritik vom ÖAMTC

ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer kritisiert die scharfe Vorgehensweise der Beamten. Die gestiegene Anzahl der Verkehrsstrafen sei auch ein Zeichen von zu strengen Kontrollen in Gebieten, in denen ohnehin kein schnelles Fahren erlaubt sei, sagte er zur "Presse". Denn in letzter Zeit würden beim ÖAMTC zunehmend Beschwerden über scharfe Kontrollen in Tempo-30-Zonen eingehen: "Es werden also vor allem Leute gestraft, die eh nur mit 40 Stundenkilometern fahren", so Hoffer. Polizei-Abteilungsleiter Goldgruber bestätigt das: "Wir haben auch verstärkt in den 30er-Zonen kontrolliert." 

In finanzieller Hinsicht profitieren die Straßenbetreiber wie die Asfinag und die Stadt Wien von den vermehrten Kontrollen. Sie bekommen 80 Prozent aller Einnahmen. Allein im Jahr 2011 sollen auf diese Weise zehn Millionen Euro mehr eingenommen worden sein als im Jahr davor. (red, derStandard.at, 28.2.2012)