Brüssel - Ein "pauschales Abschieben von Problemen auf Brüssel" ortet Georg Häusler, Kabinettchef bei Agrarkommissar Dacian Ciolos, bei österreichischen Politikern in Fragen des künftigen EU-Budgets und bei der Ausgestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik. Einerseits werde von Österreich gefordert, dass die Ausstattung von EU-Agrargeldern auch beim nächsten EU-Haushalt 2014 bis 2020 gleich bleibt. Andererseits gehört die österreichische Regierung der Gruppe von EU-Staaten an, die fordern, dass der EU-Haushalt für diese Periode um gut zehn Prozent, das wären 100 Mrd. Euro, gekürzt wird. "Es wäre sehr unwahrscheinlich, dass der Bereich der Landwirtschaft dann von Streichungen ausgenommen wäre", sagt der hochrangige Beamte.

Die für Landwirtschaft zuständige Parlamentarierin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hofft jedenfalls, dass das Agrarbudget, so wie der Vorschlag vorliegt, auch so bleibt. Demnach sind 371,7 Mrd. für die sieben Jahre ab 2014 vorgesehen.

Dabei wird schon jetzt ein hoher Verwaltungsaufwand befürchtet, der zumeist von Österreich selbst verschuldet ist. So muss der Berechnungsmodus, auf dem die Direktzahlungen basieren, erneuert werden. Denn bei der vom ehemaligen Agrarkommissar Franz Fischler im Jahr 2000 angestoßenen EU-Agrarreform hat Österreich historische Daten zur Errechnung der Agrarförderung gewählt. Diese Formel ist nun veraltet und muss umgestellt werden. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 2.3.2012)