Angelika Mlinar (41) soll das Liberale Forum beleben.

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Es ist, das gibt auch Angelika Mlinar zu, eine schwierige Aufgabe. Eine äußerst schwierige Aufgabe. Aber nicht unlösbar, behauptet sie. Die 41-Jährige soll das Liberale Forum 2013 als Spitzenkandidatin wieder in den Nationalrat führen. Mlinar wurde am Samstag bei der " BundespartnerInnenversammlung", so heißt das formal liberal, auf Vorschlag von Heide Schmidt als Bundessprecherin wiedergewählt. Schwierig ist das Unterfangen deshalb, weil sich das LIF politisch derzeit eher unter als an der Wahrnehmungsgrenze bewegt und bei vielen nur als politische Fußnote in Erinnerung ist. 1995 waren das immerhin zehn Mandate im Parlament. Danach schaute es düster aus, 2008 scheiterten die Liberalen mit 2,1 Prozent wieder einmal deutlich.

In der großen politischen Frustration, die im Land herrsche, sieht Mlinar eine Chance für ein politisches Comeback ihrer Partei, sie setzt auf die Themen Markt, Demokratie und Europa. "Wir müssen die Menschen mit konkreten Anliegen erreichen", sagt Mlinar, "wir müssen sie berühren und bewegen." Das ginge mit ihrer Firma privat wahrscheinlich einfacher, Mlinar verkauft Kekse, die sie nach eigenen Rezepten produzieren lässt, derzeit steht die Produktion allerdings still, weil die Politik Vorrang hat.

Mlinar ist in Moos/Blato bei Bleiburg/Pliberk in Kärnten aufgewachsen, sie ist Kärntner Slowenin, ihr Vater war Schuster, die Mutter Haushaltshilfe beim Grafen Orsini-Rosenberg, die Großeltern waren Bauern, einfache Leute. Dennoch schickte man das Mädchen ins slowenische Gymnasium nach Klagenfurt. Mlinar studierte Rechtswissenschaften, machte 1996 den Doktor. Das politische Engagement war ihr immer schon ein Anliegen, sie war mit 18 Vorsitzende der Enotna-Lista (Einheitsliste) in Kärnten, dockte dann bei den Liberalen an, war 2009 und 2010 Generalsekretärin des Rates der Kärntner Slowenen.

Beruflich war Mlinar für die Europäische Kommission in Brüssel und in Ljubljana tätig, derzeit lebt sie in Wien, sie ist ledig, und widmet sich hauptberuflich der Politik. 2009 wurde sie erstmals zur Bundessprecherin des Liberalen Forums gewählt, das Antreten bei der Wienwahl ging erst einmal in die Hose: 0,7 Prozent. Dennoch ist Mlinar optimistisch, 2013 die Vierprozenthürde überwinden zu können, sonst würde sie die Keksproduktion wieder anwerfen. "Da waren wenigstens alle freundlich zu mir - anders als in der Politik." (Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 5.3.2012)