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Der Ausblick von der Sinawarte.

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Über die Ruine Merkenstein erzählt man sich geheimnisvolle Geschichten.

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Ein lohnendes Wanderziel ist sie auf jeden Fall.

Gesamtgehzeit 3¾ Stunden, Höhendifferenz rund 550 Meter. Schutzhaus Eisernes Tor (Montag, wenn kein Feiertag, geschlossen). ÖK25V Blatt 5201-West (Berndorf), Maßstab 1:25.000; Freytag & Berndt Wienerwald Atlas, Maßstab 1:50.000.

Grafik: DER STANDARD

Auf der Suche nach dem Mystischen im Wienerwald, wie sie schon seit geraumer Zeit in Mode ist, kommt niemand an der Südseite des Eisernen Tores - offiziell als Hoher Lindkogel bekannt - vorbei. In dem nach Haidlhof führenden Kalkgraben liegt eine Steingruppe, deren Zentralfels von einer mächtigen Föhre überwachsen ist. Daneben befindet sich auf der Spitze eines fast kegelförmigen Felsens eine Schale, die ohne Zweifel nicht natürlich entstanden sein kann. 

Als Opfersteine scheint die Gruppe heute auf Wegweisern auf, in neueren Karten ist sie nicht verzeichnet, wohl aber in sehr alten, in denen sie als „Buche am Stein" angeführt ist. Tatsächlich trug der Zentralfels einst eine Buche, deren letzte Reste in den 1950er-Jahren verschwanden.

Energie nicht für jedermann

Esoteriker pilgern zu diesen Opfersteinen und hinterlassen mitunter deutliche Spuren ihrer Rituale, denn der Platz soll eine besonders hohe Energiestrahlung aufweisen, die allerdings nicht von jedermann gespürt werden kann.

Viel Mystisches erzählt man sich von der nahen Ruine Merkenstein, in der ein goldener Wagen versteckt sein soll, den nicht immer gutgesinnte Geister bewachen. Im nicht zugänglichen Terrain rund am das danebenliegende Schloss findet sich eine merkwürdige Brunnenanlage, die durch einen rund 60 m langen Gang mit einer Quelle verbunden ist. Über Entstehung und Sinn des „Türkenbrunnens", der auch „Sieben Brunnen" genannt wurde, gibt es nur Vermutungen, ebenso über den Ursprung eines merkwürdigen Turmes. Der Historiker Franz Kaiblinger schrieb 1869, man habe dort bei Grabungen ein menschliches Gerippe, eine römische Fibula, ein goldenes Geschmeide und einen eisernen Sporn entdeckt, von den Funden ist aber nichts mehr bekannt.

Weitblick ohne Esoterik

Esoterisch weniger Empfindliche schätzen am Eisernen Tor die beeindruckende Rundsicht von der im Jahre 1856 durch den Freiherrn Simon von Sina errichteten Aussichtswarte, neben der 1884 ein Schutzhaus entstand. Vom Turm überschaut man einen erheblichen Teil des Wiener Beckens mit Leitha- und Rosaliengebirge, Hochwechsel, Schneeberg sowie zahlreiche Gipfel des Wienerwaldes und der Voralpen.

Die Strecke durch den Kalkgraben ist zwar unmarkiert, aber beschildert, sodass es keine Orientierungsprobleme gibt. Auch sonst hat der Wanderer keine Schwierigkeiten zu erwarten.

Die Route: Beim ehemaligen Gasthaus in Haidlhof - an der Straße von Großau nach Schwarzensee - quert man über Felder zum Ewaldrand und folgt dann nach links dem rotmarkierten Beethovenweg. Sehr bald schwenkt man - Wegweiser - nach rechts in den Kalkgraben ein und steigt diesen über die Opfersteine, das Naturdenkmal Herrgottsbuche bis zur Brezelbuche an. Gehzeit 1½ Stunden. Dann folgt man dem linken Ast der Forststraße, erreicht eine rote Markierung, auf der es in einer knappen Dreiviertelstunde zum Schutzhaus geht.

Zurück auf der roten Markierung und auf dieser weiter durch einen Graben nach Merkenstein und weiter - das letzte Stück auf Asphalt - nach Haidlhof. Ab Schutzhaus 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Album/10.3.2012)