Die ÖVP bringt Anständigkeit in die Politik, das verspricht uns deren Chef, Michael Spindelegger. Im Sommer wird der Grundstein für schwarzes Supersaubersein gelegt: Bis dahin soll der "ÖVP-Verhaltenskodex", wahrscheinlich eine Mischung aus Dekalog und Nekrolog, ausgetüftelt sein.

Nimmt man die Aussagen des stil- wie formulierungssicheren ÖVP-Klubobmanns, Karlheinz Kopf, ernst (was sich freilich aus psychohygienischen Gründen nicht empfiehlt), hat man das erste Gebot der ÖVP schon auf dem Tisch. "Du sollst vergessen" oder: "Was scheren mich meine Freunde von gestern?" Kopf - der Mann, der die Arbeit der Justiz schon mal als Schweinerei sieht, wenn sie in seinen eigenen Reihen ermittelt - hat uns ja bereits gezeigt, wie das geht.

Lobbyist Alfred Mensdorff-Pouilly, auf dessen (Telekom-gesponserte) Jagdausflüge sich auch ÖVP-Granden supergern einladen ließen? Kennen wir nicht. "Die ÖVP hat mit dem Herrn null und nichts zu tun", vermeint Kopf, "mit solchen Subjekten" wolle man "nicht in einen Topf geworfen werden". Mit. Solchen. Subjekten. Die nächste Empörungsstufe hieße wohl Ungeziefer. Gespannt erwarten wir jedenfalls weitere Gebote für ÖVPler. Vielleicht geht es da ums Vergessen tierischer Subjekte. Vergiss die Gams in Zams, den Hirschen beim Pirschen, den Hasen am Rasen. Das Stimmvieh wird es würdigen? Du sollst dich nicht täuschen. (Renate Graber, 28.3.2012)