Florian Pomper (li.), Geschäftsführer des NPO-Instituts, mit Christian Horak, NPO-Experte bei Contrast

Foto: NPO-Institut
"Meist beschränkt sich der Kontakt zwischen Non-Profit Organisationen (NPOs) und Unternehmen auf die klassische Spendenbeziehung. Sowohl NPOs als auch Unternehmen haben dem jeweils anderen weit mehr zu bieten als Spenden auf der einen und Dankbarkeit und gutes Gewissen auf der anderen Seite", konstatierte Florian Pomper, Geschäftsführer des NPO-Institutes an der WU Wien bei einem Workshop zum Thema "Partnerschaften zwischen NPOs und gewinnorientierten Unternehmen".

Den diskussionsreichen Workshop - an dem gemeinnützige Organisationen wie das Rote Kreuz oder das Österreichische Hilfswerk teilgenommen haben - leiteten zwei engagierte Experten: Florian Pomper und Christian Horak, Leiter der NPO-Beratung bei der Contrast Management-Consulting. Mit ihnen machten sich rund 30 NPO-Leiter und -Führungskräfte daran, die vielfältigen Nutzenaspekte einer gemeinsamen Kooperation zwischen dem Profit- und Non-Profit-Bereich auszuarbeiten. So würden Wirtschaftsunternehmen durch ihr Engagement beispielsweise in einem Verein für Menschen mit besonderen Bedürfnissen nicht nur eine deutliche Imageverbesserung in der Öffentlichkeit erreichen und sich so auch von Mitbewerbern abgrenzen, sondern ihre Mitarbeiter motivieren, deren soziale Fähigkeiten trainieren, sowie neue Zielgruppen erschließen.

Auf der anderen Seite würden NPOs von Geld- und Sachleistungen, Management-Know-how sowie auch von der Sensibilisierung für ihren Organisationszweck profitieren. "Durch die Zusammenarbeit entstehen neue Erkenntnisse, Denkweisen, die den Partnern und der Gesellschaft nutzen", erklärte Christian Horak.

Fehlendes Interesse, fehlende Ressourcen

In seiner Studie "Corporate Citizenship aus Sicht sozialer Dienstleister" hat Florian Pomper unter anderem Probleme heimischer sozialer Organisationen bei der Anbahnung einer Kooperation untersucht: "Der Großteil der Organisationen beklagt ein fehlendes Interesse des Counterparts ebenso wie fehlende Ressourcen. Viele NPOs befürchten auch einen Rückzug der öffentlichen Hand. Hier müsste es klare Signale geben, um diese Befürchtungen zu zerstreuen. Die aktuellen Fördersysteme gehen aber oft in die falsche Richtung."

Ein internationales Vorzeigebeispiel einer gelungenen Zusammenarbeit darf im Programm der beiden Experten nicht fehlen: So haben die US-Kaffeekette Starbucks und die globale Entwicklungshilfeorganisation Care zu Beginn der 90er-Jahre eine gemeinsame Mission entwickelt - nämlich das Wohlergehen der Menschen in den kaffeeproduzierenden Ländern zu fördern. Starbucks hat sich bereit erklärt, Kaffeemuster aus drei "Care-Ländern" gegen einen Stückpreis von zwei Dollar (1,70 Euro) zu verkaufen. - Mit Erfolg: Die Entwicklungshilfeorganisation konnte 1992 rund 62.000 Dollar (52.700 Euro) einnehmen, - 1998 waren es bereits 1,2 Mio. Dollar (1,02 Mio. Euro). Heute tauschen die beiden Partner Arbeitskräfte in diversen Programmen aus, und Care unterstützt Starbucks bei der Entwicklung eines Handelskodex für Kaffee.

"Der Erfolg hängt vor allem von der Einbindung der Top-Führungskräfte und der Kontinuität der Zusammenarbeit ab", so Horak. Um solch erfolgreiche Partnerschaften auch in Österreich umzusetzen, wurde vor kurzem das Netzwerk "LINK" gegründet. Es unterstützt NPOs, Unternehmen und Politik beim Aufbau von sektorübergreifenden Partnerschaften und lädt Interessierte regelmäßig zum Netzwerken ein. (Silvia Stefan, DER STANDARD Printausgabe, 14./15.6.2003)