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AUA-Chef Albrecht: Plan nicht ganz einfach.

Foto: APA/Fohringer Helmut

Wien - Am Gründonnerstag wird es im Aufsichtsrat der AUA (Austrian Airlines) definitiv keinen Beschluss zum Übergang des Flugbetriebs auf die Regionaltochter Tyrolean geben, da der dafür notwendige Aufsichtsrat vom 5. April auf den 19. April verschoben wurde. Die AUA hat aber am Sonntag bekräftigt, dass das Management weiter daran arbeite. "Der Zug ist auf Schiene und fährt nach Innsbruck", ließ AUA-Sprecher Peter Thier aufhorchen. Für den Plan liege bereits eine Ermächtigung des Aufsichtsrates vor. Allerdings noch kein Beschluss: "Alle notwendigen Beschlüsse werden wir im April, Mai organisieren", sagte Thier. Den neuen Termin begründete er als "rein technisch-formal", mit "Rechnungslegungsgründen".

Rechtliche Probleme als großes Fragezeichen

AUA Bord-Betriebsrat Karl Minhard hingegen vermutet hinter der Verschiebung, dass der Unternehmensführung langsam selber klar werde, dass ihr Vorhaben rechtlich schwieriger sei als gedacht. Die AUA-Crewvertreter hatten mit ihren Gewerkschaften für den Fall bereits eine Klagsflut in Aussicht gestellt.

AUA-Vorstandschef Jaan Albrecht hatte am Samstag in der "Tiroler Tageszeitung" eingeräumt, dass "der Plan" juristisch nicht ganz einfach sei. Nachsatz: "Aber er wird nicht scheitern."

Für Arbeitnehmervertreter Minhard hat Albrecht damit allerdings ein Eingeständnis juristischer Zweifel geliefert.

Golden Handshakes

Dass der Übergang schon auf Schiene sei, beweise laut AUA-Sprecher Thier das Angebot von Golden Handshakes an AUA-Piloten, die gehen wollten - als "Vorgriff" auf das beim Betriebsübergang wirksame Sonderkündigungsrecht mit den dort wirksamen Abfertigungen. 20 Piloten hätten sich von selber gemeldet, das habe sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Dann hätten sich 50 gemeldet. Dabei hieß es dann aber "bitte warten".

AUA-Bord-Betriebsrat Minhard meinte am Freitag, dass rund 60 Piloten bereits um ihre Abfertigung angesucht hätten.

Schnelle Kostenreduktion so nicht möglich

Die AUA will mit dem Teil-Betriebsübergang ja einen Zwangsumstieg vom AUA-KV auf den billigeren Tyrolean-KV bewerkstelligen, wenn alle anderen Versuche einer Einigung auf einen neuen KV weiter erfolglos blieben. Die AUA hat den AUA-Bord-KV gekündigt. Als Revanche hat die Gewerkschaft den Tyrolean-KV aufgekündigt.

Selbst wenn demnächst ein Betriebsübergang in den AUA- und Lufthansa-Gremien fixiert würde, würden nach Arbeitnehmerangaben beide KV noch ein Jahr weiter gelten. Gerade die vom Management angepeilte schnelle Personalkostenreduktion über den KV ginge mit der Umfirmierung eben nicht, wird argumentiert.

Es herrsche große Unruhe im Unternehmen. Wehrlos werde die AUA-Bordbelegschaft nicht das Feld räumen, versicherte der Betriebsrat heute. Streik soll es jetzt aber nicht geben. Die anfängliche Stimmung unter AUA-Piloten, einfach die Abfertigung zu nehmen und zu gehen, schlägt langsam um.

Kommunikationsprobleme

Eine neue Betriebsversammlung wurde noch nicht einberufen. Dafür versicherte die Arbeitnehmervertretung am Wochenende den Mitarbeitern, dass das Bordpersonal auch weiter seine klare Ablehnung deutlich machen werde, wenn weiter mit brutaler Gewalt versucht werde, den Flugbetrieb der AUA in den der Regionaltochter Tyrolean hineinzupressen. Ein ähnlicher Versuch in der Schweiz (Swiss Air/Crossair) habe schon 2005 und 2006 bewiesen, wie schnell man damit scheitere.

Im AUA-KV-Streit ist am Samstag ein weiteres Ultimatum ohne weitere Konsequenzen verstrichen. Der Aufsichtsrat hatte bis 31. März fixe Zusagen des fliegenden Personals über dessen Anteil am Sparpaket eingefordert. Es habe keine ausreichenden Vorschläge, die AUA-Personalkosten über einen modernen neuen Kollektivvertrag zu senken, gegeben, so Thier. Die Arbeitnehmer wiederum haben ein Sparpaket angeboten, mit dem sie selber ihren Pflichtbeitrag zur Sanierung erfüllt sähen. (APA/red, 1.4.2012)