Bild nicht mehr verfügbar.

Geld machen kann man ja bekanntlich mit allem. Goldman Sachs verzichtet in Zukunft auf Geld aus dem Sex-Anzeigen-Business.

Foto: AP

Die US-Großbank Goldman Sachs ist zuletzt stark im Gerede. Der Banker Greg Smith verließ das Unternehmen, und setzte sich selbst mit einem Brandbrief ein Denkmal. Goldman Sachs geriet ob seiner Abrechnung in Erklärungsnotstand. Jetzt wirft ein Portal für Sexanzeigen einmal mehr schiefes Licht auf die Bank.

Wie der New-York-Times-Kolumnist Nicholas Kristof vergangene Woche aufdeckte, steckt hinter der Internetseite backpage.com als Investor auch ein Private-Equity-Fonds von Goldman Sachs - 16 Prozent an der Website gehören GS Capital Partners III. Oder besser gesagt, gehörten. Denn das Geschäft wurde Goldman Sachs nun zu heiß. Wie am Wochenende bekannt wurde, hat Goldman den Anteil an Village Voice Media, dem Betreiber von backpage.com, verkauft. Weil man "sich mit der Ausrichtung des Unternehmens nicht mehr wohl fühlte", hieß es dazu aus der Bank.

Kritik an Seite

Die überhastete Transaktion führt NYT-Kolumnist Kristof auf seinen Bericht zurück. Goldman habe in Windeseile auf seine Recherchen reagiert. Kritiker wie Kristof behaupten nämlich, dass backpage.com nicht nur Sexanzeigen veröffentliche und damit Prostitution fördere, sondern auch Menschenhandel Vorschub leiste. Der Verlag hat diese Kritik scharf zurückgewiesen, und auf eine enge Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden verwiesen. Außerdem beobachte man genau, ob es illegale Aktivitäten auf der Seite gebe. Eine Sprecherin sagte, es gebe daher auch keinerlei Pläne, die "adult advertising section" - also die Abteilung für Sex-Anzeigen - von backpage.com zu schließen.

In den USA wurden im Februar insgesamt mindestens 3,1 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) Umsatz mit Online-Werbung für Prostitution erzielt. Rund 80 Prozent davon entfallen laut Daten der AIM-Group auf backpage.com. (rom/Reuters, derStandard.at, 2.4.2012)