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Berlin/Wien - Passend zu Ostern werden nicht nur Eier gepeckt, sondern es wird auch über den Spritpreis diskutiert. In Österreich werfen die Autofahrerclubs den Mineralölkonzernen vor, die Preise für Benzin und Diesel vor Ostern steigen zu lassen. In Deutschland ist unterdessen eine Debatte über eine stärkere Regulierung der Treibstoffpreise ausgebrochen. Eine von Teilen der deutschen Politik propagierte Begrenzung der Zahl der Preisänderungen an Tankstellen würde allerdings nach Ansicht der deutschen Mineralölindustrie die Preise steigen lassen. "Die Politik ist mutig, so etwas vorzuschlagen" - denn die Erfahrungen seien für Verbraucher nicht gut, sagte der Chef des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard. Modelle dieser Art, wie es sie etwa in Österreich und Westaustralien gibt, seien ungeeignet, "weil es nur zu einem führt: höheren Verwaltungskosten und höheren Preisen".  Die Autofahrer hingegen reagieren mit Alternativen auf den Benzinpreis-Schock.

Der ÖAMTC hat die letzten fünf Osterferien verglichen. Mit dem Ergebnis, dass die Preise drei Wochen vor dem Osterwochenende jeweils noch um einige Prozent (zwischen 0,9 und 4,5 Prozent) niedriger waren. Bei einer Tankmenge von 40 Litern sind das bis zu 1,64 Euro. Der Grund dafür ist laut ÖAMTC die erhöhte Nachfrage. Die Mineralölkonzerne würden vor Ostern anstehende Preissenkungen nicht durchführen. Auch der ARBÖ legte am Dienstag neue Zahlen vor: Benzin sei über Nacht um 1,5 Cent teurer geworden. ARBÖ-Sprecher Tom Woitsch: "Eine traurige Entwicklung. Und das trotz einer Stagnation der Rotterdamer Preise. Auch die Rohölpreise sind seit letzter Woche stetig gesunken."

Fachverband wehrt sich

Der Preisanstieg habe nichts mit Ostern zu tun, entgegnete der Obmann des Tankstellen-Fachverbandes in der Wirtschaftskammer (WKO), Alexander Piekniczek: "Treibstoff wird ständig teurer, das geht wahrscheinlich auch nach Ostern weiter." Dem Mythos von sinkenden Ölpreisen erteilte er eine Absage. Dass der Preis zu Ostern künstlich hoch sei, glaubt Piekniczek nicht, der Konkurrenzdruck der Anbieter in Österreich sei stark genug.

Angesichts der Rekordstände an den Zapfsäulen achten zwei Drittel der Autofahrer auf einen spritsparenderen Fahrstil, wie aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag des deutschen Nachrichtenmagazins "Stern" hervorgeht. Vier von zehn Befragten erklärten zudem, derzeit auch öfter das Auto stehen zu lassen. 28 Prozent steigen demnach aufs Rad um oder nutzen stärker als bisher Bus und Bahn (15 Prozent). Fast jeder dritte Autofahrer erwägt sogar, auf ein Auto mit niedrigem Verbrauch umsteigen zu wollen.

Niedrigere Mineralölsteuer

Eine große Mehrheit der Befragten (70 Prozent) spricht sich dafür aus, die Mineralölsteuer zu senken. Die Politik in Deutschland will aber einen ähnlichen Weg wie Österreich gehen. Das deutsche Bundeskartellamt hat sich am Dienstag für ein härteres Vorgehen gegen die Ölkonzerne ausgesprochen und zuletzt wurden auch Stimmen laut, die Zahl der Preisänderungen an den Tankstellen zu begrenzen. "Die Politik ist mutig, so etwas vorzuschlagen" - denn die Erfahrungen seien für Verbraucher nicht gut, sagte der Chef des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard, am heutigen Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Modelle dieser Art, wie es sie etwa in Österreich und Westaustralien gibt, seien ungeeignet, "weil es nur zu einem führt: höheren Verwaltungskosten und höheren Preisen."

Stimmt nicht, hieß es daraufhin aus dem österreichischen Wirtschaftsministerium. Der Verwaltungsaufwand für den Spritpreisrechner sei "äußerst gering", so ein Sprecher. Seit der Einführung der Spritpreis-Verordnung im Juli 2009 habe sich der Abstand der österreichischen Spritpreise zu den höheren EU-Durchschnittspreisen im Schnitt noch weiter vergrößert. Nach wie vor tankt man in Österreich günstiger als im EU-Durchschnitt und auch günstiger als in Deutschland.

Am Dienstag notierte Benzin der Sorte Super am Rotterdamer Öl-Handelsplatz bei 1.210,80 US-Dollar pro Tonne, ein neues Allzeithoch. Durch den etwas günstigeren Euro-Wechselkurs gibt es laut dpa jedoch keinen neuen Rekord beim Einkaufspreis in Euro. Dieser liegt mit 68,54 Cent per Liter knapp unterhalb des Rekordwertes vom 29. März, der bei 68,78 Cent per Liter lag. (APA,3.4.2012)