Das Tagesticket kostet für Erwachsene 61 Euro, für Kinder (drei bis elf Jahre) 55 Euro. www.disneylandparis.com

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Austrian Airlines und Air France fliegen beide mehrmals täglich von Wien nach Paris und retour. Da der Flughafen Charles de Gaulle und Disneyland Paris beide östlich der Stadt liegen, ist man mit Mietwagen oder Taxi in rund 30 Minuten vor Ort.

Will man von Disneyland in die Stadt fahren, kann man alle zehn Minuten den RER-Zug besteigen. Mit ihm - und je nachdem, wohin man genau will, mit Umstieg in die Métro - ist man in rund 45 Minuten mitten in Paris.Wer mit der ÖBB von Wien nach Paris fährt, nimmt am Bahnhof ebenfalls am besten Métro und RER nach Disneyland.

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Wer möglichst nahe bei seinen Disney-Helden nächtigen will, kann entweder ein Hotel in Marne-la-Vallée nehmen oder direkt in Disneyland Paris wohnen. Hier gibt es verschiedene Themenhotels: etwa die Disney's Sequoia Lodge, die sich dem Wilden Westen verschrieben hat. Oder das Disneyland Hotel direkt am Eingang zum Disneyland-Park und ganz in Rosa: Es erinnert ein wenig an das Dornröschenschloss im Park und dürfte vor allem kleine Mädchen begeistern. Vor dem Disney's Hotel New York parkt ein antikes gelbes New Yorker Taxi. Es signalisiert die Urbanität des Big Apple, hat aber drinnen den Charme eines abgewohnten Motels.

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Der Kollege aus der Schweiz und seine Frau geraten beim festlichen Abendessen zwischen Oldtimern und farbenfrohen Filmkulissen ins Schwärmen. Wunderbar sei die Eröffnung damals gewesen. Die Temptations haben gespielt und die Frau des Kollegen erwartete das zweite ihrer drei Kinder.

Jetzt ist besagtes Kind - unglaublich, aber wahr - schon 20 Jahre alt. Und das Paar aus Zürich ist wieder hier. Denn Disneyland Paris hat hunderte Journalisten aus ganz Europa zum 20. Geburtstag eingeladen. Am ersten Aprilwochenende wurde in Marne-laVallée vor den Toren von Paris drei Tage lang durchgefeiert. Neue Shows und Paraden wurden präsentiert. Das amerikanische Wunderland wird an allen Ecken, in Aufzügen und auf Plätzen mit der Geburtstagshymne mit dem vielsagenden Refrain "Magic everywhere" (Magie überall) beschallt. Die Hymne wird bald zum hartnäckigen Ohrwurm. Man hat sich in strahlenden Farben frisch herausgeputzt. Doch dort und da blättert bei genauer Betrachtung der Lack schon ein bisschen, vor allem in manchen Restaurants.

Die Umgebung des Areals östlich von Paris hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten tatsächlich verwandelt - wenn auch ganz ohne Magie. Über 14.000 Arbeitsplätze für 500 verschiedene Berufe befinden sich allein auf dem Areal, das heute aus zwei Parks, dem Disneyland-Park und den Walt-Disney-Studios, und einem Village mit verschiedenen Themenhotels und Restaurants besteht. Das gesamte Areal umfasst mit allen dazugehörigen Gebäuden und einem Golfplatz eine Fläche, die so groß ist wie ein Fünftel von Paris. Rund um Disneyland entstanden zusätzlich Shoppingzentren und Hotels, wodurch Marne-la-Vallée vom flachen Ödland zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort anwuchs. Disneyland ist also wichtig für die Region, keine Frage.

Und es wird sich wohl auch kaum ein Kind finden, das nicht fasziniert und glücklich durch die bunten Straßen der artifiziellen Welt von Walt Disney wandelt. Dort kommt einem Pluto auf der Main Street entgegengewankt, um einen herzlich mit den riesigen Plüschpfoten zu umarmen, da winkt Daisy Duck, und geradeaus steht das Zentrum der Macht im Märchenland: Das Dornröschenschloss mit seinen rosaroten Türmchen.

Ohne Reisepass ins Traumland

Dass man sich in Frankreich oder überhaupt in Europa befindet, vergisst man zwischendurch fast - und das ist wohl auch so geplant. Irgendwo zwischen Peter Pans Adventureland, wo ein Piratenschiff vor Anker liegt, und dem Frontierland, das Arizona auf wundersame Weise nach Mitteleuropa zaubert, hat man längst seinen Reisepass abgegeben. Ob beim Western-Schießstand oder auf der Achterbahn bei Indiana Jones oder im Phantom House zwischen tanzenden Gespenstern, hat man vergessen. Und im Fantasyland, wo Alice im Wunderland Tür an Tür mit diversen Prinzessinnen und Pinocchio wohnt, hat man auch den Teenager verloren, den man dabeihatte: Sie hat sich wieder in ein fünfjähriges Mädchen verwandelt.

Magie hat ihren Preis - ohne Zweifel. Erstens für die Besucher: Im Abstand von wenigen Metern folgt ein Shop mit Disney-Merchandising auf den anderen: Von außen mögen sie einmal wie die Hütte von Schneewittchens Zwergen, dann wieder wie die Werkstatt von Geppetto aussehen, aber im Inneren gibt es meist dasselbe: weinende Kinder, die eine Prinzessinnenrobe (ab 50 Euro), oder eine Ritterrüstung, Cowboy Woody oder Lightning McQueen, (das ist das rote Auto aus dem Film Cars) haben wollen. Oder glückliche Kinder, deren Eltern bereits ihre Geldtaschen gezückt haben und sich bei der Kasse anstellen.

Die mehr als 60 Geschäfte dürften einen Gutteil des Umsatzes, den das französische Disneyland seit seiner Eröffnung gemacht hat, bestreiten. Seit damals waren immerhin 250 Millionen Menschen hier.

Neben den Shops sind Paraden ein wesentlicher Bestandteil von Disneyland. Auch nach Frankreich wurde 1992 die Liebe zu marschierenden winkenden Mäusen, Enten, Hunden und in Kutschen vorbeischwebenden Prinzenpaaren importiert. Seit damals wurden hier nicht weniger als beeindruckende 9600 Paraden abgehalten. Eine Strecke von mehr als 6000 Kilometern wurde dabei zurückgelegt. Am Tag, als die große Geburtstagsparade Disney Magic on Parade erstmals mit neuen Kostümen und Paradewagen am Dornröschenschloss vorüberzieht, marschieren aber auch einige Mitarbeiter von Disneyland Paris: Sie streiken. Oder, wie es ein deutscher PR-Mann von Disneyland Paris ausdrückt: "Die machen Theater." Damit die Journalisten den Arbeitskampf "einiger weniger" Mitarbeiter, wie es heißt, nicht sehen, werden sie mit Bussen vom Hotel in den nur ein paar Gehminuten entfernten Park gebracht.

Rund 60 Arbeiter, mit kleinen Fähnchen ausgerüstet, ziehen zwei Tage lang immer wieder durch die bunte Main Street USA und am Märchenschloss vorbei - gut sichtbar wird die Gruppe erst durch die mit orangen Westen bekleideten Sicherheitsleute, die sie begleiten. Warum sie streiken, will man wissen, auch wenn das PR- Team nicht gerne darüber spricht, schließlich habe man "viel Arbeit in die Geburtstagsparty gesteckt". Das mit der vielen Arbeit sehen die Arbeiter vermutlich ähnlich. Wie auch immer: Die vertraglich verankerte Gehaltserhöhung von elf Prozent, die Mitarbeitern jedes dritte Jahr zusteht, wurde auf drei Prozent gekürzt. Einige Park-Arbeiter wollten sich damit nicht zufriedengeben. Wie gesagt: Magie hat ihren Preis. Auch für die Mitarbeiter.

Auch wenn man von einem dicken Plus bei Disneyland Paris weit entfernt ist, zeigt man sich zum Geburtstag optimistisch und investiert: Nicht in Gehaltserhöhungen, sondern in die Expansion des Parks. Auch in den kommenden Jahren sollen immer wieder neue Attraktionen eröffnet werden.

Peter Pan aus Licht und Wasser

Eine Attraktion, deren Premiere am ersten Samstag im April der Höhepunkt der Geburtstagsfete war, ist die neue Abendshow namens Disney Dreams, die selbst Menschen, die mit Kitsch nichts am Hut haben, mit Sicherheit staunen lässt. Technisch aufwändig, kreativ und perfekt inszeniert, wird das Dornröschenschloss dafür in der Nacht etwas mehr als 20 Minuten mit einer spektakulären Lichtshow bespielt. Mit Projektionen erscheinen Peter Pan und unzählige andere Disney-Helden auf der Schlossfassade und in den Fontänen aus den Springbrunnen links und rechts des Schlosses.

Nein sie erscheinen nicht nur, sie fliegen durch die Luft oder klettern am Schloss hoch, während das ganze Gebäude in Sekundenschnelle 3-D-Mutationen erfährt: etwa in eine riesige Geburtstagstorte, einen Dschungel oder einen Wasserfall. Sogar als Eiffelturm oder als Kathedrale Notre-Dame steht das Schlösschen plötzlich da. Keine Bezugnahme auf das nahe Paris, sondern auf den Glöckner von Notre-Dame und die Ratte des Disney-Filmes Ratatouille.

In üppigen Bildern wird die Geschichte der Disney-Figuren erzählt, die großteils freilich lange vor 1992 begann. Am Ende erhellt ein Feuerwerk den Himmel, und man fragt sich, wie viele kreative Köpfe wie lange an diesem rasanten Spektakel gebastelt haben. (Colette M. Schmidt/DER STANDARD/Album/7.4.2012)