Gitarrist Aram Bajakian kommt mit seinem Trio Kef und präsentiert seinen speziellen Musikspagat.

Foto: Rosy Romano

Salzburg - Musiker aus dem Umfeld John Zorns bzw. von dessen Tzadik-Label sind selten eindeutig einzuordnen. So verhält es sich auch mit dem Gitarristen Aram Bajakian, der jetzt mit seinem Trio Bajakian's Kef vorbeikommt, bei dem Shanir Blumenkranz den Bass bearbeitet sowie Tom Swafford die Violine. "Kef" ist ein armenischer Volksmusikstil, der sich nach dem Genozid (1915/16) an der Ethnie und dem folgenden Exodus in der Diaspora entwickelte.

Viele Armenier emigrierten in die USA, so auch Bajakians Eltern, der Sprössling wuchs in Massachusetts auf, lebt seit mehr als zehn Jahren im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Bajakian spielte in der Afropunkcombo Beat Down, Bluesrock und R&B mit Killing Floor, öfters mit Tausendsassa Marc Ribot, an der Seite von Jamaaladeen Tacuma und mit dem früheren Can-Sänger Malcolm Mooney. Auf diese stilistische Breite (Hardcorepunk, Freejazz, Noise, Afrikanisches, Indisches sowie die armenischen Roots) baut Kef auf.

Bajakians Idol ist übrigens Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page. Das 2011 eingespielte Instrumentalalbum Kef vereint pastorale Balladen, Blues-Zwischenspiele, Ambient-Atmosphären, Kammermusik mit Johnny-Cash-Touch und wilde Feedback- und Lärmattacken, bei denen Bajakian Duane Eddy zitiert oder die Riffs in No-Wave-Tradition zerschreddert, Swaffords sägende Violine an das Mahavishnu Orchestra erinnert, und Blumenkranz das polnische Schtetl seiner Vorfahren zum Klingen bringt. Seit 2011 gehört Bajakian auch zu Lou Reeds Tourband, dessen gesamter Musikkatalog - von den Velvet-Underground-Anfängen bis zur Metallica-Kollaboration Lulu - in Europa aufgeführt werden wird. Vorher lassen Sie sich aber von Kef bei der einzigen Österreich-Show überraschen. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 11.4.2012)