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Die Leser/innen von derStandard.at haben im Rahmen des von Oesterreichs Energie initiierten Energiediskurses die Möglichkeit, Fragen zur Zukunft der Energieversorgung direkt an Generalsekretärin Barbara Schmidt zu stellen und sich so an der Diskussion aktiv zu beteiligen.

Die Antworten erscheinen regelmäßig hier auf dieser Seite. Senden Sie ihre Fragen an energiediskurs@derStandard.at oder als Posting hier!

Foto: Oesterreichs Energie/Christian Fischer

Österreichs E-Wirtschaft bekennt sich zu einer nachhaltigen Stromproduktion in Österreich, und setzt sich intensiv für die optimale Nutzung der verfügbaren Erzeugungspotenziale ein. Ausgerichtet an den Zielen der Energiestrategie arbeiten die über 140 Mitglieder von Oesterreichs Energie an einer großen Zahl von Projekten zur Sicherung einer sauberen, sicheren und leistbaren Stromversorgung, die größtenteils auf erneuerbaren Energien basieren wird. Erklärtes Ziel der Branche ist es, eine positive Stromhandelsbilanz unseres Landes für das Jahr 2020 zu ermöglichen.

Denn die Energiestrategie Österreich 2010, der Nationale Aktionsplan 2010, das ElWOG 2010, das Ökostromgesetz 2011 und die Stromkennzeichnungsverordnung 2011 erfordern neben vielen Maßnahmen in anderen Sektoren rasche Investitionen der E-Wirtschaft. So muss im Bereich der Stromerzeugung der Anteil erneuerbarer Energien von 70 auf 85 Prozent gesteigert werden, damit das nationale Ziel von 34 Prozent erneuerbare Energie am Gesamtverbrauch bis 2020 möglich wird.

Vor diesem Hintergrund kommt in Österreich gerade der Wasserkraft eine entscheidende Bedeutung zu. Dies hat zwei Gründe: Wasserkraft ermöglicht eine gut prognostizierbare Erzeugung von Strom ohne Emission von Treibhausgasen und schafft parallel dazu einen idealen Ausgleich des nationalen Elektrizitätsmarktes mit den Märkten angrenzender Länder. Bei dieser Betrachtung darf jedoch auch nicht auf die Bedeutung anderer neuer erneuerbarer Energieträger, wie Wind und Sonne (Fotovoltaik) vergessen werden. Hier engagiert sich die E-Wirtschaft nicht nur mit eigenen Projekten, sondern bietet zunehmend auch Bürgern und Bürgerinnen an, sich an Investitionsvorhaben zu beteiligen.

Noch für Jahrzehnte wird auch die thermische Erzeugung von Strom - insbesondere in hocheffizienten Gaskraftwerken - für die Versorgungssicherheit unverzichtbar bleiben. Als dritte Säule der Energiezukunft sind verstärkte Effizienzmaßnahmen über das gesamte Spektrum der Energieerzeugung, des Energietransports und der Energienutzung unverzichtbar.

Für den Ausbau der Wasserkraft sind die Zielvorgaben klar definiert: Bis 2015 ist ein Ausbau der Wasserkraft (inkl. Revitalisierung) um 3.500 GWh, bis 2020 ein Ausbau um 7.000 GWh (EnergieStrategie Österreich) geplant. Diese ambitionierten Ziele können durch geeignete energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen und durch Anreize im Ökostromgesetz erreicht werden.

Beispielgebend hat Oesterreichs Energie eine Liste der aktuellen Kraftwerksprojekte erstellt. Diese Liste umfasst alle in der Planung, der Genehmigung und im Bau befindlichen Wasserkraftprojekte. Mit der Realisierung von im Bau befindlichen Projekten, würde sich das 34%-Ziel rasch verwirklichen lassen. Im Rahmen der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen sollten alle Anstrengungen unternommen werden, die eine zeitgerechte Umsetzung der laufenden und anstehenden Genehmigungsverfahren im Energiebereich ermöglichen. Dazu wären aus verfahrenstechnischer Sicht folgende Punkte maßgeblich:

  • Bereitstellen ausreichender personeller Ressourcen in allen Verfahrensabschnitten (Aufstockung der behördlichen Landes- und Bundesexperten).
  • Outsourcen wesentlicher Teile von Bauvorhaben an externe nicht-amtliche Sachverständige (Gutachter und Gutachterkonsortien).
  • Verstärkung von länderübergreifenden Kooperationen im administrativen und fachlichen Bereich.
  • Gemeinsame politische Willensbildung in Bund und Ländern, um eine effiziente Abwicklung von sich bereits im Genehmigungsverfahren befindlichen Energie-Infrastrukturprojekte (insb. Wasserkraftwerksprojekte und Projekte der Netze) zu garantieren.


Wasserkraft in Österreich

Aktuell befinden sich von Seiten der österreichischen Elektrizitätswirtschaft 16 Wasserkraft-projekte mit einer zusätzlichen Jahreserzeugung aus natürlichem Zufluss von rund 290 GWh in Bau und weitere 43 Projekte mit einer zusätzlichen Jahreserzeugung aus natürlichem Zufluss von rund 3.340 GWh in der konkreteren Planung oder in Genehmigungsverfahren.

Die größten dabei im Bau befindlichen Laufkraftwerke sind das Murkraftwerk Kalsdorf (18,8 MW) und das Salzachkraftwerk Sohlstufe Lehen (13,8 MW). In der Planung- oder Genehmigungsphase befinden sich größere Laufwasserkraftanlagen, und zwar die beiden Innkraft-werke Gemeinschaftskraftwerk Inn (89 MW) und das Kraftwerk Imst-Haiming (67 MW), das Kraftwerk Obervellach (50 MW) und das Kraftwerk Bregenz (43 MW).

Parallel zum Ausbau der Laufkraftwerke steht auch der Ausbau der österreichischen Pump-speicherkapazität als Ausgleich für die schwankende Einspeisung von Strom aus den neuen erneuerbaren Energien Wind und Fotovoltaik im Zentrum der Investitionen. Mit dem Ausbau der Pumpspeicherkraftwerke - der „grünen Batterie für Europa" - bietet sich die einmalige Chance, die Versorgungssicherheit sowohl national als auch international aber auch umweltfreundlich zu verbessern.

Insgesamt soll die bestehende Kapazität an Pumpenleistung von derzeit rund 2.700 MW bis 2020 um rund 3.000 MW und nach 2020 um weitere 1.780 MW auf insgesamt 7.480 MW gesteigert werden. Gemessen an der gesamten Turbinenleistung aller Speicher- und Pump-speicherkraftwerke bedeutet dies eine Steigerung auf fast 10.000 MW bis 2020. Unter den im Bau befindlichen Projekten Reißeck II (430 MW) und das Obervermuntwerk II (360 MW) zu erwähnen. Die größten Projekte in der Planung oder Genehmigung sind die Pumpspeicher-kraftwerke Kaunertal (900 MW), Limberg III (480 MW) und der Energiespeicher Riedl an der Donau (300 MW)und in den Voralpen und Alpen.

Thermische Erzeugung

Als Ergänzung zur Wasserkraft befinden sich derzeit sechs thermische Kraftwerksprojekte in Bau oder Planung. Die Gesamtleistung beträgt 2929 MW.

Investitionen und neue erneuerbare Energien

Bei den Investitionen in Erzeugungsanlagen aus neuen erneuerbaren Energien befindet sich die E-Wirtschaft im internationalen Spitzenfeld. Die Beiträge der neuen erneuerbaren Energieträger Wind, Biomasse und Fotovoltaik summieren sich auf rund 1060 GWh bei in Bau befindlichen und auf rd. 972 GWh bei in Planung befindlichen Anlagen.