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Innsbruck - 53 Prozent der Tiroler meinen, dass "sich die Dinge in Tirol alles in allem" teilweise (44 Prozent) oder gar völlig (neun Prozent) in die falsche Richtung entwickeln. Das geht aus einer Market-Umfrage für die Tiroler Arbeiterkammer hervor, die in diesem Szenario noch relativ am besten bewertet wird - wie die Grafik zeigt, attestieren 28 Prozent der Tiroler Wahlberechtigten der AK zunehmende Bedeutung.

Die negative Aussage über die Entwicklung Tirols mag mit dem Befragungszeitraum - nach dem Rücktritt von Finanzlandesrat Christian Switak und zu Beginn des Innsbrucker Wahlkampfs - zusammenhängen. Sie markiert aber auch einen Rückgang an Zuversicht: Noch im Spätherbst des Vorjahres hatten 66 Prozent das Land mehr oder weniger auf dem richtigen Weg gesehen - heute sagen nur noch 35 Prozent, dass sich Tirol teilweise richtig entwickle, bloß sieben Prozent sehen es auf dem eindeutig richtigen Weg.

Dinkhauser, Gurgiser hinten

Als Träger guter "Ideen für die Zukunft Tirols" werden neben der AK (36 Prozent) der Landeshauptmann (35), die Tiroler Landesregierung (34) und die ÖVP Tirol (34) gesehen. Mit weitem Abstand folgen die FPÖ (18), die SPÖ (15) und die Grünen (12). Das Bürgerforum von Fritz Dinkhauser und der Bürgerklub von Fritz Gurgiser kommen jeweils nur auf ein Prozent - im Herbst waren es noch 21 Prozent für das Bürgerforum und 13 für den Bürgerklub.

Ein gutes Jahr vor der Landtagswahl in Tirol wird der Wahltag am Sonntag von den Landtagsparteien durchaus als Stimmungsbarometer gesehen. Gerade der kurzfristige Wechsel des Spitzenkandidaten der VP von Stadtparteiobmann Franz Gruber zum ehemaligen "Für Innsbruck" -Vizebürgermeister Christoph Platzgummer zeigt die Nervosität der VP. " Eigentlich tritt VP gegen VP an", analysiert der Politologe Ferdinand Karlhofer: Ein Blick auf die Listen zeige, wie zerstritten die VP sei. Da kandidiert der ehemalige Gründer der Liste "Für Innsbruck" Herwig van Staa auf der Liste des Seniorenbundes. Der Seniorenbund wiederum koppelt mit der VP, nicht mit der Liste "Für Innsbruck".

Für den Landesgeschäftsführer der VP, Martin Malaun ist diese Fragmentierung keine Zerstrittenheit, sondern "ein Gesetz Tiroler Kommunalwahlen": Konflikte seien normal, nach der Wahl müsse das bürgerliche Lager aber zusammenarbeiten. Die Grünen wollen die positive Stimmung ihrer Hochburg bis zur Wahl im kommenden Jahr weiterziehen. Grüne Ideen wie Verkehrsberuhigung ließen sich auch im Land umsetzen. Auch die SP will ein gutes Abschneiden in Innsbruck auf Landesebene weiterspinnen, ebenso wie die FP. Fritz Dinkhausers Bürgerforum tritt nicht an, unterstützt aber - unauffällig - "Für Innsbruck". (Verena Langegger, Conrad Seidl, DER STANDARD, 13.4.2012)