Harry Rowohlt kommt mit Texten und Anekdoten für vier Abende nach Österreich.

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Wien - Harry Rowohlt ist ein Glücksfall für die deutsche Literatur - vor allem aber für ein Publikum, das bei Lesungen lachen möchte. Das eigentliche Metier des 67-jährigen Hamburgers ist das Verfassen und Vortragen von Kolumnen, Briefen, Vierzeilern und Kommentaren sowie Übersetzungen aus dem Englischen bzw. dessen irischer und amerikanischer Variante. Ab Samstag ist Rowohlt auf Lesetour durch Österreich unterwegs.

Auf rund 175 Werke hat Rowohlt es als Übersetzer bis jetzt gebracht, darunter Werke des Iren Flann O'Brien, David Sedaris, Shel Silverstein, Kurt Vonnegut, Robert Crumb, Tom Wolfe, und Frank McCourt (Die Asche meiner Mutter).

Der Sohn des Verlegers Ernst Rowohlt, der nicht müde wird, klarzustellen, dass er nicht Inhaber des Rowohlt-Verlages ist, erhielt 1999 den "Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akadamie für Sprache und Dichtung" und 2001 den Satire-Preis " Göttinger Elch".

Rowohlts Lesungen sind ungewöhnlich: Mit einem der Pofelei geschuldeten Brummbass und tollem Timing bringt er die Texte zum Leben. Dazwischen parliert er mit dem Publikum, schweift ab, ohne den Faden zu verlieren, gibt Anekdoten zum Besten. Und davon hat er reichlich.

Seit beim Kneipenkenner und Ex-Freizeitcatcher 2007 eine Nervenkrankheit diagnostiziert wurde, muss er mit dem Alkohol Maß halten. Derart nüchtern fallen die Monsterauftritte jetzt eine Spur kürzer aus - weil ihm schneller fad wird.

Das kann hingegen den Besuchern seiner Rezitationsabende mit Sicherheit nicht passieren.  (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 14./15.4.2012)