Innsbruck - Sie wolle Karin Hakl nicht vorverurteilen, erklärt die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer von der Liste "Für Innsbruck". Die Turbulenzen um die Parlamentarierin hätten ohnehin keine Auswirkungen auf das Wahlverhalten der Wählerinnen und Wähler: Diese wüssten, wer die Stadt "gut und schuldenfrei" regiere.

Hakl steht immer noch auf Oppitz-Plörers Kandidatenliste für die Innsbrucker Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl am kommenden Sonntag. Nach Vorwürfen, wonach die Telekom ihren Persönlichkeitswahlkampf 2008 in Innsbruck mit 20.000 Euro finanziert hatte, legte die Nationalratsabgeordnete zumindest ihre Funktion als Telekomsprecherin zurück. Was damals geschehen sei, hätten andere zu klären, sagt Oppitz-Plörer. Als Wahlziel nennt die Bürgermeisterin, stimmenstärkste Partei zu bleiben - ob mit 26,8 Prozent, wie 2006, sei nicht so wichtig.

Auch geübten VP-Wähler dürfte die Wahl allerdings schwer fallen. Immerhin tritt Ex-Vizebürgermeister Christoph Platzgummer, damals von der Liste "Für Innsbruck" nominiert, für die ÖVP als Bürgermeisterkandidat an.

Das Listenkoppeln - mehrere Listen treten unter verschiedenen Namen für eine Partei an - gilt als Spezialität der Tiroler Parteienlandschaft. Bereits 1994 gründete Herwig van Staa "Für Innsbruck", um die VP frischer wirken zu lassen. Der Plan ging auf: Die Liste stellt seit damals den/die Bürgermeister(in). Dritte VP-Liste ist der Tiroler Seniorenbund, der derzeit ein Mandat hält.

Blaue Entschuldigung

Einzig die Grünen und die Freiheitlichen erhielten bundespolitische Unterstützung im Wahlkampffinale. Hermetisch abgeschirmt von Polizisten verteidigte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Donnerstagabend im Olympischen Dorf das heftig kritisierte und schließlich überklebte Marokkaner-feindliche Wahlplakat. Im Gegensatz zu seinem Kandidaten, dem Hotelier August Penz, der sich Stornierungen verärgerter Gäste einhandelte. Penz entschuldigte sich erneut für das Plakat und hofft auf mehr als die fünf Prozent von 2006. Grünen-Chefin Eva Glawischnig erwartet sich in der Hochburg Innsbruck hingegen gleich 20 Prozent (2006: 18,5 Prozent), zumal ihre Partei als einzige "anständig und sauber" sei.

Zum Wahlkampfabschluss legte SP-Chef Hannes Gschwentner Forderungen für ein Landestransparenzgesetz vor. Auf der Homepage des Landes sollten Förderungen über 2000 Euro offengelegt werden. Zudem am Stimmzettel sind die Liste des ehemaligen Freiheitlichen Rudi Federspiel, die KPÖ und die Piratenpartei - macht in Summe neun Listen. (Verena Langegger, DER STANDARD, 14./15.4.2012)