Greifswald/Berlin - Mehr als 100 bisher dem Romantiker Caspar David Friedrich (1774-1840) zugeschriebene Zeichnungen, Aquarelle und Sepien stammen nicht von dem berühmten Künstler. Zu diesem Ergebnis kommt die Kunsthistorikerin Christina Grummt. Sie hat für ein neues Werkverzeichnis der Friedrich-Zeichnungen rund 1150 in europäischen Museen und Privatbeständen verwahrte Arbeiten auf Papier, die bisher dem Romantiker zugeschrieben wurden, wissenschaftlich untersucht. Bei 115 der gesichteten Bleistiftarbeiten, Federzeichnungen oder Aquarelle sei eine Autorschaft Friedrichs auszuschließen, bei weiteren 28 Werken sei die Autorschaft fraglich, so Grummt.

Im Gegenzug konnte die Kunsthistorikerin 16 bisher keinem oder anderen Künstlern zugeordnete Arbeiten in das Werk Friedrichs einordnen. Das Werkverzeichnis "Caspar David Friedrich - Die Zeichnungen. Das gesamte Werk" ist der erste umfassende Katalog zu Friedrichs Zeichenkunst und der erste Werkkatalog seit 1974.

Von den Abschreibungen betroffen sind Museen und Sammlungen im In- und Ausland, darunter die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, das Pommersche Landesmuseum in Friedrichs Geburtsstadt Greifswald sowie Kunstsammlungen in Wien, Budapest, Kopenhagen und New York. (APA, 19.4.2012)