Moskau - Im Februar tanzte die feministische Punkband Pussy Riot für ein Musikvideo vor dem Altar der Moskauer Erlöserkathedrale zum Song Gottesmutter, verjage Putin! Wenige Tage später wurden drei Musikerinnen verhaftet. Der Vorwurf lautete Rowdytum, Strafrahmen: bis zu sieben Jahre. Ein hochrangiger Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche nannte es "schlimmer als Mord".

Am Donnerstag  verhandelt ein Moskauer Gericht über die Verlängerung der Untersuchungshaft. "Das ist ein politischer Fall. Über eine Freilassung wird die Staatsspitze entscheiden", sagt Mark Fejgin, Anwalt einer der inhaftierten Künstlerinnen und befürchtet eine Verlängerung der U-Haft.

Kritik am Vorgehen der russischen Behörden kommt mittlerweile auch aus Österreich. Namhafte Institutionen, darunter Wien-Museum, das Universalmuseum Joanneum und der internationale Kritikerverband Aica unterstützen einen vom Mumok initiierten offenen Brief. Mit Verweis auf die gesellschaftliche Rolle aktionistischer Kunst wird gegen die Kriminalisierung von Pussy Riot protestiert.

Seitens der Grünen schlossen sich am Donnerstag mit Aussendungen Kultursprecher Wolfgang Zinggl und die entwicklungspolitische Sprecherin  Judith Schwentner  den Kritikern an und fordern Kulturministerin Claudia Schmied sowie Außenminister Michael Spindleger auf, sich den Protesten anzuschließen: "Die russische Justiz muss spüren, dass sie unter Beobachtung steht." (höll, DER STANDARD, 19.4.2012, red)