Washington - Der Vatikan hat in dem einem am Mittwoch bekanntgewordenen Untersuchungsbericht US-Ordensfrauen gravierende lehrmäßige Mängel attestiert. Diese beträfen Themenbereiche wie Abtreibung und Lebensschutz, Sterbehilfe, Frauenweihe, radikalen Feminismus oder Homosexualität. Viele Aussagen offenbarten "weitreichende Abweichungen von der katholischen Lehre".

Weitreichende Reform angekündigt

Der Dachverband US-amerikanischer Frauenorden LCWR ("Leadership Conference of Women Religious"), der 80 Prozent der 57.000 katholischen Nonnen in den USA repräsentiert, zeigte sich "verblüfft" über die vatikanische Rüge "theologischer Mängel". Der Verband treffe sich jährlich mit den zuständigen römischen Behörden und folge zudem vom Vatikan genehmigten Statuten, heißt es laut einem Bericht von Kathpress in einer kurzen Erklärung auf der Website der Vereinigung. Daher komme der vatikanische Befund überraschend. Im Mai werde man das Problem bei der jährlichen Vollversammlung beraten. Rom kündigte indes eine weitreichende Reform des Verbandes an.

Zugleich lobte das Dokument der Bischofskongregation zahlreiche wertvolle Beiträge der Frauenorden zum Leben der Kirche in den USA. Namentlich genannt werden katholische Schulen, Krankenhäuser sowie der Dienst an Armen und an den Rand Gedrängten.

Überprüfung durch Rom

Die sogenannte Apostolische Visitation der US-Frauenorden war im Dezember 2008 von der vatikanischen Ordenskongregation angeordnet worden. Bekannt wurde sie jedoch erst durch Presseberichte im Sommer 2009. Darin wurden der erhebliche Rückgang der Zahl von Ordensschwestern sowie eine mitunter laxe Handhabung der Ordensregeln als Gründe für die Überprüfung durch den Vatikan genannt. (APA, 23.4.2012)