Mit dem Segelboot über den Atlantik

Route: Europa - Karibik
Jahreszeit: November bis Februar
Voraussetzung: Segelerfahrung
Dauer: durchschnittlich 14 bis 21 Tage
Kosten: 2.250 Euro (bei ARC-Teilnahme) plus Bordkasse und Flüge
Seekrankheit: erhöhte Wahrscheinlichkeit
Highlight: wenn nach einer langen Nachtwache die ersten Sonnenstrahlen den Horizont erhellen
Tiefpunkt: wenn um zwei Uhr in der Nacht der Wecker läutet und man sich in das klamme Ölzeug zwängen muss

Wer nicht gerade eine eigene Yacht besitzt, ist darauf angewiesen, als Crewmitglied anzuheuern oder als zahlender Passagier eine Koje zu chartern. Im Internet gibt es zahlreiche Foren und Crewbörsen für Freizeitsegler, in denen man nach einer passenden Überfahrtmöglichkeit suchen kann.

In den wenigsten Fällen handelt es sich dabei allerdings um "Hand gegen Koje"-Angebote, bei denen man gegen Mitarbeit an Bord kostenlos mitfahren kann. Meistens muss man sich zumindest an der Bordkassa beteiligen bzw. für den Kojenplatz bezahlen.

Für diejenigen, die einen bestimmten Zeitplan einhalten müssen und Wert darauf legen, dass gewisse Sicherheitsstandards eingehalten werden, ist die Teilnahme an der Atlantic Rally for Cruisers (ARC) eine gute, wenn auch nicht gerade billige Option. An dieser Spaß-Regatta nehmen jährlich rund 200 Segelboote teil.

Die Teilnehmerliste auf der Homepage des Veranstalters, des World Cruising Club, ist ein erster Anlaufpunkt für die Suche nach einer Mitsegelgelegenheit. Man findet dort die Namen von Skippern, Segelschulen und Charterfirmen, die Mitsegler gegen Bezahlung auf ihren Schiffen mitnehmen.

Wenn Zeit keine Rolle spielt, kann es sich auch durchaus lohnen, vor oder nach Start der ARC im Ausgangshafen Las Palmas auf Gran Canaria sein Glück zu versuchen. Die Konkurrenz ist allerdings groß. Die Marina Muelle Deportivo ist zu ARC-Zeiten mit Anzeigen von suchenden Crewmitgliedern zugepflastert.

Empfehlenswert ist sicherlich, eine Atlantiküberquerung nur mit entsprechender Segelerfahrung anzugehen. Zwar wird die Überfahrt in die Karibik oft als "Barfußroute" abgetan, trotzdem sollte man bereits einige Seemeilen zurückgelegt haben, um sicherzugehen, dass man mit dem Leben auf begrenztem Raum und den ständigen Wellenbewegungen zurechtkommt.

Mit dem Containerfrachter über den Pazifik

Route: Südamerika - Neuseeland
Jahreszeit: ganzjährig
Voraussetzung: ärztliches Attest, Altersgrenzen, die von der Reederei vorgegeben werden, Reisekranken- und Haftpflichtversicherung, Gelbfieberimpfung für den Panamakanal
Dauer: ca. 18 Tage
Kosten: 2.300 Euro
Seekrankheit: mittlere Wahrscheinlichkeit
Highlight: wenn man gerade auf dem Außendeck die Seele baumeln lässt und unter einem plötzlich ein Schwarm von Delfinen die spiegelglatte Wasseroberfläche durchbricht
Tiefpunkt: wenn man sich nach Wochen auf See auf den ersten Landgang freut und dann zuerst auf die Einwanderungsbehörde, den Zoll und den Hafen-Shuttlebus warten muss - sofern man überhaupt die Erlaubnis des Kapitäns hat, an Land zu gehen

Die Zeiten, in denen man "Hand gegen Koje" auf Frachtschiffen die Weltmeere befahren konnte, sind schon lange vorbei. Das gilt zumindest für die großen, internationalen Reedereien. Ohne entsprechende Ausbildung und Seefahrtbuch kann man das Anheuern aus versicherungstechnischen Gründen vergessen.

Zahlende Passagiere nehmen die meisten Reedereien jedoch gerne mit. Für weite Strecken eignen sich am besten Containerfrachter im Linienverkehr, die einem bestimmten Routen- und Zeitplan folgen müssen. Größere Verzögerungen und Abweichungen von der Route sind die Ausnahme. Allerdings haben diese Schiffe in den Häfen nur kurze Liegezeiten und Landgänge sind nicht immer möglich.

Für Passagiere, für die die Landgänge im Vordergrund stehen, sind Mehrgutfrachter, die meist mehrere Tage im Hafen liegen, besser geeignet. Man muss sich aber immer vor Augen halten, dass die Fracht oberste Priorität hat und nicht die Wünsche des Passagiers.

Frachter dürfen dem Gesetz zufolge bis zu zwölf Passagiere mitnehmen, bieten jedoch im Regelfall nur Platz für zwei bis fünf Gäste. Man muss sich auch mit dem Gedanken anfreunden können, vielleicht der einzige Passagier an Bord zu sein.

Für allein reisende Frauen ist das Frachtschiff eines der sichersten Fortbewegungsmittel. Hugo Verlomme schreibt in seinem Buch "Reisen mit dem Frachtschiff", dass ihm kein Fall bekannt sei, bei dem Seeleute eine Passagierin irgendwie belästigt hätten. "Handelsschiffe, die Passagiere mitnehmen, unterliegen der internationalen Gesetzgebung. Auf ihnen herrscht eine Strenge, die an militärische Disziplin erinnert", schreibt Verlomme.

Mit dem Kreuzfahrtschiff über den Indischen Ozean

Route: Indien - Europa
Jahreszeit: Frühling
Voraussetzung: das entsprechende Budget
Dauer: ca. 21 Tage
Kosten: rund 1.600 bis 5.000 Euro
Seekrankheit: geringe Wahrscheinlichkeit
Highlight: Egal ob man gerade zu Abend isst, sich auf dem Crosstrainer abstrampelt oder eine Massage genießt: Man hat immer das Meer vor Augen.
Tiefpunkt: ganz einfach: die anderen rund 1.800 Passagiere

Eine Passage auf einem Kreuzfahrtschiff ist sicherlich von der Organisation her am einfachsten zu bewerkstelligen. Die Reisen sind im Reisebüro oder im Internet bei der Reederei direkt zu buchen. 

Kreuzfahrten finden jedoch meistens in einem begrenzten Fahrzgebiet statt. Sogenannte Transozean-Reisen sind mit der Ausnahme von Transatlantik-Reisen selten. Einige Kreuzfahrtschiffe sind jedoch im Frühling auf dem Weg vom Winter- ins Sommerfahrtgebiet, so dass man eine längere Passage zurücklegen kann.

Kreuzfahrtschiffe sind nichts anderes als schwimmende Hotels, die Luxus und Unterhaltung rund um die Uhr bieten. Dass man sich eigentlich auf einem Schiff befindet, bemerkt man erst ab Windstärke neun, wenn die tragflügelähnlichen Stabilsatoren schön langsam den Dienst versagen und ein bisschen Bewegung ins Schiff kommt.