Das Kloster Schönbühel.

Foto: Österreich Werbung/ Diejun

Gesamtgehzeit sechs Stunden, Höhendifferenz 600 Meter. Gasthäuser in Schönbühel. Wanderkarte Wachau, Maßstab 1:35.000; eventuell ÖK25V Blatt 4323-West (Melk), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Einer der Vorzüge des durch die ganze Wachau führenden Welterbesteigs ist die unterschiedliche Charakteristik der einzelnen Abschnitte. Nicht immer dominiert die Donau, teilweise rücken die Landschaften des südlichen Waldviertels und des Dunkelsteinerwaldes in den Vordergrund.

Die Strecke von Melk nach Aggsbach Dorf könnte man ohne weiteres - mit einigen Abstrichen - als "Klosteretappe" bezeichnen, denn sie beginnt beim berühmten Benediktinerkloster Melk und führt über das ehemalige Servitenkloster Schönbühel zum ehema ligen Kartäuserkloster Aggsbach, weshalb die Route auch abschnittsweise mit dem österreichischen Jakobsweg identisch ist, teilweise auch mit dem Nord-Süd-Weitwanderweg.

Allerdings, die Kartäuser gibt es seit 1782 nicht mehr, damals wurde ihr Domizil durch Kaiser Joseph II. säkularisiert. Und das 1380 durch Heidenreich von Maissau für zwölf Mönche und einen Prior gegründete Kloster Schönbühel musste von den Serviten mangels Personals aufgelassen werden.

Beim Aufstieg von Spielberg im untersten Pielachtal bietet sich eine faszinierende Sicht auf Kloster und Stadt Melk, auf das Donautal bei Pöchlarn, ins Alpenvorland und zum südlichen Waldviertel. Dann beherrscht für lange Zeit das malerische, auf einem steilen Felsen über der Donau thronende Schloss Schönbühel das Panorama. Bald nach Passieren des Jonaskreuzes bekommt man die Anlage - mit der Ruine Aggstein im Hintergrund - zu Gesicht, beim Anstieg über Berging zur Hohenwarther Höhe kann man die Harmonie bewundern, die das Schloss mit dem Strom und den Urgesteinslandschaften des Waldviertels und des Dunkelsteinerwaldes bildet. Die Hohenwarther Höhe gewährt einen schönen Blick in den westlichen Teil des Dunkelsteinerwaldes.

Die Tour ist mit rund 17 Kilometern relativ lang und durch zwei längere Anstiege auch anstrengend, aber überaus reizvoll. Zwischen Melk und Aggsbach Dorf besteht eine Busverbindung im Zweistundentakt, die es auch ermöglicht, die Wanderung im Falle des Falles in Schönbühel vorzeitig zu beenden.

Wie überall auf dem Welter besteig lassen Markierung und Beschilderung keinen Wunsch offen, nur die Zeitangaben sind mitunter unzuverlässig.

Die Route: Vom Hauptplatz in Melk führt die beschilderte Route durch die Wiener Straße nach Spielberg, wo man die Pielach knapp vor ihrer Mündung quert. Über Pielachberg geht es hinauf zum Jonaskreuz und dann in gemütlichem Abstieg nach Schönbühel. Gehzeit ab Melk 2½ Stunden.

Nun beginnt ein längerer, aber nicht sehr steiler Anstieg. Über Berging und die Teufelslucke erreicht man nach etwa anderthalb Stunden die Hohenwarther Höhe. Es folgt die Überschreitung des Hohenwartherbergs, wobei allerdings die Gipfel - wie Hochkogel oder Klausberg - nicht betreten, sondern an der Flanke umgangen werden. Ein längerer Abstieg führt an das Ufer der Donau und nach Aggsbach Dorf. Gehzeit ab Hohenwarther Höhe rund zwei Stunden. (Bernd Orfer, Album, DER STANDARD, 28.4.2012)