Wien - Am 1. Mai jährt sich die endgültige Öffnung des heimischen Arbeitsmarkts für acht osteuropäische EU-Staaten zum ersten Mal. Im Schnitt waren seither 20.800 zusätzliche Arbeitskräfte in Österreich beschäftigt. Was bisher wenig beachtet wurde: Nur rund 58 Prozent bzw. 12.000 Personen sind auch hierzulande wohnhaft. 42 Prozent pendeln zwischen Österreich und dem Herkunftsland, erhob die "Medienservicestelle Neue Österreicher/innen". Zwei Drittel der Migranten sind Männer.

Im Großen und Ganzen haben sich damit die Erwartungen der meisten Experten bewahrheitet. Sie gingen von 20.000 bis 25.000 zusätzlichen Arbeitskräften aus. Insgesamt waren laut Zahlen des Sozialministeriums zwischen Juni 2011 und März 2012 durchschnittlich 100.358 Menschen aus den EU-Beitrittsländern von 2004 in Österreich beschäftigt. Der Großteil kam allerdings schon vor dem Mai 2011, da Arbeitsmigration unter bestimmten Voraussetzungen auch vorher schon möglich war.

Die meisten zusätzlichen Beschäftigten kamen im vergangenen Jahr aus Ungarn. Ihr Anteil liegt bei 41,8 Prozent. Am zweithäufigsten kamen polnische Arbeitskräfte (22,2 Prozent) nach Österreich, gefolgt von jenen aus der Slowakei (19,6 Prozent), Slowenien (8,6 Prozent) und der Tschechischen Republik (6,7 Prozent). In Litauen, Lettland und Estland gab es kaum Interesse an Jobs in Österreich. Branchenmäßig gibt es eine Konzentration auf Tourismus, Bau, Handel und Kfz-Reparaturen.

79.000 in Deutschland

Auch in Deutschland blieb der große Ansturm aus. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Freitag bekanntgab, ist die Zahl der Zuwanderer nur um 79.000 gestiegen. Als mögliche Gründe für die "moderate Zuwanderung" werden Sprachbarrieren und Unterschiede in den Bildungssystemen angeführt. (go, DER STANDARD, 28./29.4.2012)