Vogelkopf (Danekrae Nr. 200)
Im Frühjahr 1996 nahmen wir an der
jährlichen Exkursion des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg
teil. Dabei besuchten wir auch das Östklint auf der Insel Fur. In einem
gewaltigen Zementsteinblock war seitlich ein Riss zu sehen. Beim
Aufspalten kam ein merkwürdiges, zunächst undefinierbares Gebilde
zutage, das zudem noch dunkel und bergfeucht war. Als die Feuchtigkeit
wich, wurde ein Vogelkopf erkennbar. Auch das Gegenstück ließ sich
einfach aus dem Stein herausspalten.
Als unser Freund Horst den Fund
sah, kam von ihm der durchaus passende Spruch: "Da hast Du aber eine
schöne Dänenkrähe gefunden". Und so kam es dann auch.
Im Februar 1997 wurde der Vogelkopf als Danekrae anerkannt und die finanzielle Belohnung war äußerst großzügig.
Im
Gutachten wurde der Fund als "eines der spektakulärsten Vogelfossilien
aus dem Moler" bezeichnet. Die seltene Kombination von Kopfform und
Federkamm könne zu neuen Erkenntnissen führen. Bisher seien nämlich
lediglich Knochen oder Federn gefunden worden, jedoch nie beides
gemeinsam. Bei dem als Watvogel bestimmten Fossil seien Augenhöhle und
Federkamm als dünne Kohleschicht erhalten. Weiter hieß es, der dunkle
Farbstoff enthalte Melanin-Korn und es liege möglicherweise eine echte
Farberhaltung vor (nicht lediglich Farbmustererhaltung).
Nun ein schönes Beispiel für den guten Kontakt der dänischen Wissenschaftler zu den Danekrae-Findern:
Im
Juli 2008 erhielten wir ein interessantes Schreiben von Bent Lindow
(Statens Naturhistoriske Museum, Köbenhavns Universitet). Er berichtete,
dass sein dänischer Kollege Jakob Vinther an der Yale-Universität (USA)
mit einer internationalen Forschergruppe die Farberhaltung in
Vogelfedern untersucht hat.
Dabei wurden auf "unserem" Vogelkopf
sowohl in den Federn als auch in der Augenhöhle Melaninkörner
festgestellt, aus deren Form und Gestalt man Hinweise auf die Farben
ableiten kann. Die Veröffentlichung dieser Arbeit in "biology letters /
Palaeontology" erregte insbesondere deshalb großes Aufsehen, weil auch
auf die Möglichkeit hingewiesen wurde, dass anhand der eingeschlossenen
Melaninkörner "die Farbe [...] der Vögel und der anderen Dinosaurier"
interpretiert werden könne.