Einen Tag nach der Tarifänderung der Wiener Linien haben das "Team HC Strache" und FPÖ-Klubchef Johann Gudenus (Mi.) am Mittwoch ein paar hundert 1,80-Euro-Tickets aus Restbeständen gratis verteilt. Damit wollten sie ihren Protest gegen die Gebührenerhöhung bei den Einzelfahrscheinen äußern. Neben dem Ticket bekamen die Passanten auch ein blaues Pflaster.

Foto: DerStandard.at/Maria von Usslar

Zwei FPÖ-Mitglieder verteilen "blaue Trostpflaster" am Wiener Schwedenplatz.

Seit 1. Mai gelten die neuen Öffi-Tarife der Wiener Linien. Die Jahreskarte kostet nur noch 365 Euro, also einen Euro pro Tag. Die Preise der Einzeltickets wurden von 1,80 auf zwei Euro erhöht. Derzeit besitzen laut Wiener Linien 388.000 Menschen eine Jahreskarte, das sind rund 40 Prozent aller Fahrgäste. Gegen den Preis der Jahreskarte hat Klubchef Gudenus nichts einzuwenden. Sein Unmut gilt den Einzeltickets und den Senioren-Jahreskarten (weiterhin 224 Euro, Alterserhöhung auf 65 Jahre stufenweise bis 2022).

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Eine U-Bahn-Fahrerin findet, dass "der Zeitpunkt dieser Aktion schlecht gewählt ist. Einen Tag nach dem 1. Mai, das ist ein gescheiterter David gegen Goliath." Für sie sei die Kampagne mickrig, ein Ticket wollte sie nicht annehmen. Einer weiteren Passantin kommt es so vor, als sei es eine "nette Aktion, obwohl ich nicht weiß, was dahintersteckt. Bisher dachte ich, dass die FPÖ sich nicht für uns Leut' interessiert." Nach einigen Minuten sind die Tickets verteilt. Die Fahnen werden eingerollt und die Öffi-Fahrgäste müssen wieder ihre Fahrkarten am Schalter lösen. Die Fotografen ziehen ab. (mvu, derStandard.at, 2.5.2012)

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