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Andreas Gabalier (27), der neue Star im "Musikantenstadl".

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Der Tourstart gerade war alles andere als glamourös. Dafür sind triste Mehrzweckhallen am Land einfach nicht gebaut. Sie beherbergen reichlich lieblos Kleintierschauen ebenso wie Erotikmessen, Wander-Musicals wie "Hair" und "Jesus Christ Superstar" oder britische Hardrockgruppen aus den 1970er-Jahren auf ihrer Suche nach der verlorenen Zeit.

Hier kann man aber als hungriger Junger gut für die erste Liga trainieren. Ohne Hemmschwellen einer längeren Anreise zu den großen Hallen in großen Städten kann man nah am Zielpublikum eine Gefolgschaft heranziehen, die die frohe Botschaft über Mundpropaganda hinaus in die Dörfer trägt und mittelfristig den Ruhm und die Verkäufe steigert.

Vor 4500 tobenden Fans in der Welser Messehalle wurde also diesen Montag beim Konzert des steirischen "Volks-Rock-'n'-Rollers" und begnadeten Eigenvermarkters Andreas Gabalier laut Lokalpresse mit einem popstartechnisch äußerst günstigen Vier-zu-eins-Verhältnis von Frauen zu Männern eines deutlich: Da steht der neue Superstar der volkstümlichen Musik auf der Bühne. Und fesch schaut er mit seiner gegelten Tolle aus! Und er ist 30 Jahre jünger als der Hinterseer Hansi und kann singen!

2009 startete Andreas Gabalier mit der CD Da komm ich her seine Laufbahn im Musikgeschäft. Zwei Jahre später sah man ihn bei Carmen Nebel und im "Musikantenstadl". Sein Lied "I sing a Liad für di" entwickelte sich zum Gassenhauer. Mit seinem aktuellen Album "Volks-Rock'n'Roller" hat er seine Entwicklung zur Marke abgeschlossen. Viermal Gold, zwölfmal Platin stehen auf dem Konto. Jetzt auch noch zwei Amadeus Awards.

Andreas Gabalier wurde 1984 in Graz geboren. Er hatte in seiner Jugend den Selbstmord seiner Schwester und seines Vaters zu verkraften. Er begann Jus zu studieren und Musik aufzunehmen. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. In seinen Liedern treffen die Klischees des Schlagers und der Lederhosenszene auf bei Hubert von Goisern abgeschauten Alpinrock. Das Akkordeon juchzt.

Wenn er live für Schwester und Vater "Amoi seng ma uns wieder" singt, wird es still im Saal. Das Schnäuztüchl für danach hat ihm die Oma bestickt. Bei "I sing a Liad für di" haben sich alle wieder derfangen: "Wo sind die Hände?!" Privat hört der 27-jährige Single gern Rammstein, geht in die schönen Berge und isst Schweinsbraten mit Knödel. Der Mann ist ein kleines bisserl unheimlich. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 3.5.2012)