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Osama bin Laden scherte sich offenbar nicht um die Verschlüsselung seiner Dokumente.

Foto: dapd

Das Terrorismus-Zentrum der US-Militärakademie West Point hat am Donnerstag einen Teil der Dokumente veröffentlicht, die vor einem Jahr bei der Aktion gegen Osama bin Laden sichergestellt worden waren (derStandard.at berichtete). Dabei stellte sich heraus, dass der Terrorpate offenbar auf jegliche Verschlüsselung verzichtet hat, berichtet Cnet.

Fünf Computer und 100 Speichergeräte

Laut den US-Behörden handelt es sich um die umfangreichste Dokumentensammlung rund um terroristische Aktivitäten, die aus einer einzigen Quelle stammen. Neben handgeschriebenen Dokumenten befinden sich darunter Audio- und Video-Dateien, ausgedruckte Unterlagen und Aufnahmegeräte. Auf dem Anwesen im pakistanischen Abbottabad wurden fünf Computer und rund 100 USB-Sticks, Speicherkarten und andere Speichergeräten gefunden.

Drohnenangriffe befürchtet

Der Terroristenführer war demnach stark besorgt über amerikanische Drohnenangriffe auf mutmaßliche Terroristenziele in Pakistan. Bin Laden habe zudem zunehmend einen Hang dazu gezeigt, sich um jede Kleinigkeit zu kümmern - offenbar ein Zeichen des Versuches, die Kontrolle über die Al-Kaida zu behalten und weiter "bedeutend" zu sein. So habe er in einem Fall Verbündeten in Nordafrika geraten, Bäume zu pflanzen, damit sie sich im Fall von Drohnen- und anderen Angriffen darunter verbergen könnten. Laut Experten spiegelten die Papiere die zunehmende Isolation Bin Ladens in den sechs Jahren wider, die er sich in Pakistan versteckt gehalten habe.

17 von 6.000 Dokumenten veröffentlicht

In welchem Umfang die Unterlagen letztendlich veröffentlicht werden sollen, ist nicht bekannt. Ein Teil davor dürfte wohl wegen sensibler Informationen unter Verschluss bleiben. Am Donnerstag wurden zunächst 17 von insgesamt 6.000 Dokumenten öffentlich zugänglich gemacht. Sie stehen sowohl original auf Arabisch sowie in englischer Übersetzung bereit. (red, derStandard.at, 4.5.2012)