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Saisonwechsel sind dem Wetter nämlich zusehends wurscht, womit wir beim Kern unseres Schuhverkäuferproblems wären.

Foto: APA/Wolfgang Kumm

Es ist heute an der Zeit, ein Thema zu behandeln, dem in dieser Kolumne bisher nicht der Platz eingeräumt wurde, der ihm zweifelsfrei gebührt. Es handelt sich um den Klimawandel, genauer gesagt um dessen Auswirkungen auf das Schuhgeschäft. Bei einer Tagung des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach gerieten sich darüber am Donnerstag einige Schuhexperten in die Haare. Unter den Kaprizen des Wetters leidet diese Branche nämlich besonders schwer.

Oder wie es ein Schuhhandelsvertreter vor der Tagung auf den Punkt brachte: "Wenn der Saisonwechsel mit dem Wetterwechsel einhergeht, passt es." Leider ist dem nicht so. Saisonwechsel sind dem Wetter nämlich zusehends wurscht, womit wir beim Kern unseres Schuhverkäuferproblems wären. Sie stellen Pelzstiefelchen in ihre Regale - und das Thermometer schnellt in die Höhe. 

Keine Frühjahrsschuhe

Kaum, dass sie dagegen die Flip-Flops auspacken, erdreisten sich die Temperaturen zu sinken. Manche lässt das wahrscheinlich kalt, nicht aber unsere besorgt in die Zukunft blickenden Schuhverkäufer. Für die Saison 2012/13 holen sie jetzt zum Gegenschlag aus: Sie kündigten an, dass es nach drei milden Wintern bald weniger Stiefel und dafür mehr Stiefeletten geben werde.

Ein erstes Opfer des Klimawandels haben sie übrigens schon zu beklagen. Der Halbschuh verschwindet zunehmend aus den Regalen. Ohne Frühjahr braucht es nämlich auch keinen klassischen Frühjahrsschuhe mehr!

So weit alles klar. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 11.5.2012)