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Szene aus "Game of Thrones", Staffel 1.

Foto: HBO, Nick Briggs/AP/dapd

Die zweite Staffel von "Game of Thrones" ist in den USA im April gerade erst angelaufen, doch Analysen zufolge stehen die Chancen gut, dass das Fantasy-Epos auch 2012 die meistheruntergeladene TV-Serie wird. Der Bittorrent-Tracking und -Marktforschungsfirma Big Champagne zufolge wurden die ersten Folgen der zweiten Staffel seit Anfang April bereits über 25 Millionen Mal über Filesharing-Netze geteilt. Allein am 30. April wurden 2,5 Millionen Downloads gestartet. Für ein finales Urteil sei es noch zu früh, doch "es sieht so aus, als würde es die 'most pirated show of the year'", sagt Analyst John Robinson gegenüber "Forbes".

"Dexter" überholt

Laut dem Branchenblog "Torrentfreak" war die erste Staffel von "Game of Thrones" 2011 hinter der Thriller-Satire "Dexter" die zweitmeistgetauschte Serie im Netz. 2012 musste der Serienmörder seine ungewollte Spitzenposition allerdings an den Thronfolger abgeben.

Produzent HBO ist indes offensichtlich wenig erfreut über diese Entwicklung. Doch Kritikern zufolge ist der Pay-TV-Sender mit schuld an den Download-Rekorden.

Hand in Hand

Zwei Faktoren dürften eine wesentliche Rolle spielen, schreibt "Forbes": Einerseits spreche "Game of Thrones" jene männliche, "geekige" Zielgruppe an, die auch am aktivsten in der Filesharing-Szene ist. Und andererseits trage HBOs Vertriebsmodell, die Serie nur über kostenpflichtiges Kabelfernsehen auszustrahlen, zur Piraterie bei. Die Serie kann legal weder auf Plattformen wie Hulu oder Netflix angesehen werden, noch lassen sich einzelne Episoden der zweiten Staffel legal über iTunes oder Zune beziehen. HBOs eigenes Streamingangebot HBO Go setzt zur Nutzung ein Kabel-TV-Abo voraus.

Seher außerhalb der USA haben noch weniger Möglichkeiten. Wie berichtet will zwar der Bezahlsender Sky Atlantic HD die zweite Staffel auch für heimische Konsumenten ausstrahlen, startet allerdings erst am 23. Mai mit dem Programm.

Zweischneidiges Schwert

Die Produzenten finden sich daher in einer Zwickmühle wieder. Einerseits will man Abo-Kunden über qualitativ hochwertige, exklusive Produktionen anlocken, andererseits verschließt man sich so auch andere potentielle Vertriebsmodelle und fördert den Schwarzmarkt. "Das ist in jedem Fall eine Reaktion darauf, dass man die Serie nirgendwo anders sehen kann", schließt Robinson. (zw, derStandard.at, 13.5.2012)