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Franz C. Bauer, Chef der Journalistengewerkschaft.

Foto: APA/Neubauer

Wien - Michael Lohmeyer, Betriebsrat der "Presse" und Konzernbetriebsrat der Styria, ist "höchst befremdet": Er habe von Plänen für engere Zusammenarbeit von "Presse" und Konzernschwester "Wirtschaftsblatt" aus dem STANDARD erfahren müssen. "Wenn man solche Projekte verfolgt, wäre zu erwarten, dass man frühzeitig Belegschaft und Betriebsrat einbindet", sagte Lohmeyer am Montag.

Das Management hatte Infos des STANDARD über eine engere "Kooperation" der beiden Zeitungen bestätigt. Die Überlegungen beträfen auch die Redaktionen.

Erst wenn das Management über die Pläne konkret informiere, könne er sie beurteilen, sagt Lohmeyer. "Was bedeuten sie für die einzelnen Kolleginnen?", sei zu fragen. Und: Sind die Änderungen betriebsverfassungsrechtlich oder gesellschaftsrechtlich relevant? Greifen sie in die einzelnen Dienstverträge ein? Was bedeuten sie für die Zugehörigkeit zu Kollektivverträgen? Das könne auch bei den Gesprächen über einen neuen Journalistenkollektivvertrag eine Rolle spielen. Was bedeutet das für Werknutzungsrechte und die Honorierung von Beiträgen? "Und man muss die Frage stellen: Was heißt das für die Medienvielfalt?"

Differenziert auch der Chef der Journalistengewerkschaft, Franz C. Bauer: Gehe es etwa um neue, gemeinsame Special-Interest-Produkte, sei das "verlegerisch interessant". Doch "geht es um gemeinsame Inhalte für beide Zeitungen, gefährdet das natürlich die kleinere der beiden. Geht es darum, Redaktionen zu verkleinern oder zu fusionieren, schmälert das die Meinungsvielfalt innerhalb der Styria." Die Gewerkschaft werde das "sehr genau beobachten". (fid, DER STANDARD, 15.5.2012)