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Die Pipeline soll Gas bis nach Baumgarten in Niederösterreich transportieren.

Foto: ap/keith srakocic

Wien - Das Nabucco-Konsortium hat nun beim Shah Deniz II-Konsortium, das die Gasfelder in Aserbaidschan erschließt, ein Angebot zur Errichtung einer "Nabucco West"-Pipeline eingereicht, wie die Betreibergesellschaft am Mittwochabend in einer Aussendung mitteilte. Die "Nabucco-West"-Version ist nur mehr 1.300 Kilometer lang. Die sogenannte "Nabucco-Klassik"-Variante war mit 3.900 Kilometern konzipiert. Die Pipeline soll kaspisches Gas von der bulgarisch-türkischen Grenze zum Central European Gas Hub im niederösterreichischen Baumgarten und darüber hinaus transportieren.

Überarbeitetes Konzept

"Wir sind überzeugt, dass wir dem Shah Deniz II Konsortium ein wettbewerbsfähiges und umfassendes Angebot vorgelegt haben", erklärte Reinhard Mitschek, Geschäftsführer der Nabucco Gas Pipeline International, in der Pressemitteilung. Die Pipeline sei ein "überarbeitetes Konzept des bisherigen Nabucco Projekts", hieß es. Auf dem Territorium der EU werde die Nabucco-West "exakt den selben Streckenverlauf wie das ursprüngliche Nabucco Konzept haben". Für die OMV sei die Einreichung der Nabucco-West "ein weiterer positiver Schritt in die richtige Richtung", hieß es heute aus dem Unternehmen.

Die Pipeline solle anfangs Gas aus Aserbaidschan liefern und und verfüge über ausreichend Kapazitäten, um den zukünftigen Transportbedarf an Erdgas aus der kaspischen Region und dem Nahen Osten in die europäischen Märkte zu sichern, heißt es in der Mitteilung des Nabucco-Konsortiums weiter. Nabucco West werde wie das ursprüngliche Nabucco-Projekt vom bestehenden Rechtsrahmen - insbesondere vom zwischenstaatlichen Abkommen und den Projekt-Unterstützungsabkommen - sowie der Zugangsmöglichkeit für Dritte Marktteilnehmer profitieren.

Eine Milliarde für die Partner

Die Kosten für die "Klassik-Variante" waren vom Konsortium zuletzt mit 8 Mrd. Euro veranschlagt worden, es wurde aber eingeräumt, dass sich das Projekt weiter verteuern könnte. Aus Branchenkreisen wurden Summen von bis zu 15 Mrd. Euro genannt. Die Kosten für eine "Nabucco-West"-Variante waren von OMV-Chef Gerhard Roiss Ende April für die derzeit sechs Partner auf jeweils weniger als 1 Mrd. Euro beziffert worden.

Ein Sprecher des Nabucco-Konsortiums erklärte am Donnerstag der dpa: "Vorher hat es sich um Berechnungen und Überlegungen gehandelt, aber nicht um ein offizielles Angebot. Jetzt sind beide Varianten am Tisch und die Entscheidung liegt bei den Produzenten." Das neue Angebot werde von allen Stakeholdern unterstützt.

An der Nabucco zu gleichen Teilen beteiligt sind derzeit die OMV, der deutsche Konzern RWE, die ungarische MOL-Tochter FGSZ, die türkische Botas, die rumänische Transgaz und die Bulgarian Energy Holding.

Um Zugang zum großen Shah-Deniz-II-Feld haben sich neben Nabucco auch die Türkei-Griechenland-Italien-Verbindung (ITGI), die Transadriatische Pipeline (TAP) und die türkische TANAP beworben. (APA, 17.5.212)