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Der aktuelle Anstieg des Meeresspiegels hat verschiedene Ursachen - japanische Forscher glauben nun die letzte gefunden zu haben.

Foto: REUTERS/Robert Galbraith

Paris - Japanische Wissenschaftler glauben bei der Suche nach den Gründen für den Anstieg des Meeresspiegels das letzte Puzzlestück gefunden zu haben: Grund für den Anstieg der vergangenen Jahrzehnte sei nicht allein die von der Klimaerwärmung verursachte thermische Ausdehnung der ozeanischen Wassermassen - die massive Nutzung von Grundwasser habe dazu fast ebenso stark beigetragen, berichteten sie in einer am Sonntag veröffentlichten Studie.

Das Wasser werde aus unterirdischen Flüssen, Seen oder anderen Reservoirs abgepumpt und gelange so in die Ozeane, während sich das Grundwasservorkommen im Boden nicht mehr auffülle, berichteten die Wissenschaftler um Yadu Pokhrel von der Universität von Tokio.

Zahlen mit Bedeutung

Aufgrund von Messungen der Gezeitenpegel gilt es als erwiesen, dass der Meeresspiegel zwischen 1961 und 2003 im Durchschnitt um 1,8 Millimeter pro Jahr anstieg. Grund dafür soll laut dem Weltklimareport von 2007 vor allem die durch durch die Klimaerwärmung verursachte thermische Ausdehnung des Ozeans sowie das Abschmelzen von Gletschern und der Eiskappen in Grönland und der Antarktis sein.

Doch auch wenn alle diese Phänomene addiert werden, würde der Meerespegel jährlich nur um 1,1 Millimeter ansteigen. Woher die fehlenden 0,7 Millimeter stammten, blieb bis heute ein Rätsel. Übermäßig abgepumptes Grundwasser und anderes nicht-nachhaltiges Wassermanagement könnten der Forschergruppe zufolge die Erklärung liefern - sie spricht daher ausdrücklich von einem Einfluss des Menschen auf den aktuellen Meeresspiegelanstieg.

Das Ausmaß des Meeresanstiegs ist für hunderte Millionen von Küsten- und Inselbewohnern eine lebenswichtige Frage. Für sie kann schon ein minimaler Anstieg, wenn er sich Jahr für Jahr wiederholt, dramatische Konsequenzen haben. Die Studie wurde in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazin "Nature Geoscience" veröffentlicht. (APA/red, derStandard.at, 20.5.2012)