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Shar-Peis galten bis vor kurzem noch als genetisch besonders alt. In ihrem Erbgut lässt sich ihre über 2.000 Jahre lange Geschichte allerdings nicht ablesen.

Foto: APA/EPA/Bernd Thissen

Washington/Mainz - Bis vor kurzem galten einige ausgesuchte Hunderassen wie der Akita oder der Chinesische Shar-Pei als genetisch besonders alt. Nun haben DNA-Untersuchungen dazu geführt, dass diesen Rassen ihr Sonderstatus aberkannt wurde: Das Erbgut dieser Hunde weise keine besondere Ähnlichkeit mit den ersten domestizierten Rassen auf, fand nun ein internationales Forscherteam unter Federführung der britischen Durham Universität heraus.

Der Grund dafür sei, dass die unterschiedlichen Vierbeiner über Jahrtausende immer wieder miteinander gekreuzt wurden, schrieben die Wissenschafter um Greger Larson in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Das Team hatte genetische Daten von fast 1.400 Hunden aus 35 Rassen untersucht.

Isolierte Arten mit abweichender genetischer Signatur

Es gebe zwar einige Rassen wie Basenji, Saluki und Dingoe mit einer abweichenden genetischen Signatur. Doch das gehe entgegen früherer Untersuchungen nicht auf eine direkte Verbindung zu ihren Vorfahren zurück. Grund sei vielmehr, dass sie längere Zeit geografisch isoliert lebten, fasste Larson die Forschung zusammen.

Solche Rassen sind jedoch eher eine Ausnahme. Viele Hunderassen begleiteten den Menschen über alle Kontinente hinweg und blieben daher nicht über längere Zeit isoliert. "Wir lieben unsere Hunde und sie haben uns über alle Kontinente begleitet", sagte der Evolutionsbiologe.

Allerdings mache diese Allgegenwart der Hunde und ihre lange Geschichte es den Forschern nun schwerer, die genetischen Spuren der Tiere in der Zeit zurückzuverfolgen. Hunde seien schon vor 15.000 Jahren von Menschen domestiziert worden. "Aber seit 2.000 Jahren haben wir sie als Haustiere und heute gibt es kaum noch Hunde für Arbeitsaufgaben."

Hunderassen genetisch schwer zu trennen

Die Studie bestätige weitgehend die Ergebnisse anderer Untersuchungen, sagte die Biologin Ruth Bollongino von der Arbeitsgruppe Paleogenetik am Institut für Anthropologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Hunde sind sich so ähnlich, dass sich Rassen genetisch nicht klar trennen lassen." Die Einstufung in Rassen nach äußerlichen Merkmalen sei schließlich erst vor rund 200 Jahren eingeführt worden. (APA/red, derstandard.at, 22.5.2012)