Bild nicht mehr verfügbar.

Carnotaurus, der "fleischfressende Stier", zählt zu den bekanntesten Vertretern aus der Gruppe der Abelisaurier. Ein aktueller Fund bringt nun Licht in die Ursprünge dieser Raubsaurier.

Foto: REUTERS/David Mercado

München - Forscher haben in Argentinien das Fossil eines Raubsauriers aus der Jurazeit vor 150 bis 200 Millionen Jahren entdeckt, der bisher nur aus wesentlich jüngerer Zeit bekannt war.  Das Tier lebte damit rund 40 Millionen Jahre vor dem bisher ältesten bekannten Vertreter der Abelisaurier, zu denen es zählt. "Der Raubsaurier gehört zu einer Gruppe, die man bislang nur aus der Kreidezeit kannte. Er ist der bei weitem ältesten Vertreter", sagt der Paläontologe Oliver Rauhut von der Ludwig-Maximilians-Universität München, der an den Ausgrabungen beteiligt war.

"Das zeigt, dass die Abelisauriden eine sehr viel längere Evolutionsgeschichte haben, als wir bisher dachten", ergänzt Rauhut. Die Forschergruppe hat den Fund aus Patagonien in den "Proceedings" der britischen Royal Society veröffentlicht.

Unbekannter Ursprung

Die bis zu zehn Meter langen Raubsaurier auf der Südhalbkugel glichen den nördlichen Tyrannosauriern in vielen Merkmalen - unter anderem in den verkürzten Armen. Einmalig aber war ihr ungewöhnlich hoher und kurzer Schädel. "Bekannt ist, dass die Abelisaurier in der Kreidezeit sehr artenreich und weit verbreitet waren", sagt Rauhut. "Ihr Ursprung aber lag überwiegend im Dunkeln."

Der neue Fund aus der Jurazeit zeigt Übergangsstadien in der Entwicklung. Bei dem Fossil seien die Oberarme beispielsweise noch sehr stark ausgeprägt gewesen. Die Verkümmerung begann daher an Händen und Unterarmen. Die Forscher nannten das Tier Eoabelisaurus mefi - der erste Name heißt so viel wie "Abelisaurier der Morgenröte", der zweite steht für die Abkürzung eines spanischen Paläontologie-Museums.

Riesige Wüste im Zentrum von Pangäa

Und noch etwas ist spannend an dem neuen alten Fund: Das Tier stamme aus der Zeit, als die Kontinente noch zusammenhingen und den Superkontinent Pangäa bildeten, sagt Rauhut. "Es stellt sich also die Frage, warum die Art sich damals nicht auf der Nordhalbkugel ausgebreitet hat." Die Forscher vermuten, dass eine riesige Wüste im zentralen Pangäa die Ausbreitung der Abelisaurier in den Norden verhinderte.

Die Forscher versprechen sich weitere Erkenntnisse von dem Raubsaurier-Fossil, das in Argentinien noch immer untersucht wird. Sein Schädel soll unter anderem einer Computertomographie unterzogen werden. (APA/red, derstandard.at, 23.5.2012)