Kärntens Landeschef Gerhard Dörfler will Wien mit Wasser erobern. Aus Tourismus-Werbezwecken sollen mit Seewasser gefüllte Pools aufgestellt werden; in der Kärntner Straße. Die Innenstadtchefin goutiert das nicht - was schade ist. Denn Dörflers Idee ist ausbaubar.

Österreichs Landeshauptleute haben Land und Regierung doch längst übernommen, wie zuletzt bei Stabilitätspakt und Transparenzpaket trefflich unter Beweis gestellt. Warum also nicht gleich aus der Realverfasstheit Realität machen? Seien wir einsichtig, verländern wir Österreich.

Seewasser in Wien

Kärntner Seewasser in Wien wäre ein verkraftbares Vorbereitungstraining zur Verniederösterreichung; weitergehen könnte die Bundesübernahme bei der Bildung, mit der Zulassung der "klanen Tetschn" von Uwe Scheuch. Kärntens Bildungsreferent könnte als Part of the Game auch gleich in der öffentlichen Verwaltung wirken. Und allen beibringen, wie man das Amtliche mit dem Nützlichen verbindet, indem man, zum Beispiel, Spenden lukriert.

Apropos, die Justiz würde durch die Verländerung sowieso vorangebracht werden. Jahrzehntelang könnte man Verfassungsgerichtshof-Urteile ignorieren, politikrelevante Prozesse wie jene um Scheuch oder die Ex-Landesbank Hypo würden künftig prinzipiell dort geführt, wo am allerehesten Befangenheiten und Mentalreservationen auftreten können.

Und irgendwann grüßen wir dann alle nur noch mit "Lei, lei".  (Renate Graber, DER STANDARD, 23.5.2012)